ASIEN/INDONESIEN - Zunahme von HIV-Infektionen: Eingreifen von Staat und Kirche dringend notwendig

Mittwoch, 31 Januar 2018

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Maumere (Fides) - Die indonesische Provinz Nusa Tenggara Timur (NTT), zu der auch die Insel Flores gehört, befindet sich unter den zehn indonesischen Provinzen, in der AIDS besonders weit verbreitet ist. Das fehlende Wissen über die Krankheit, unverantwortliches sexuelles Verhalten und illegale Prostitution sind die Hauptgründe für die Zunahme von HIV auf der Insel. Im Interview mit Fides erklärt der Kamillianerpater Alfonso Oles, dass ihm der schwindelerregenden Anstieg der HIV-Fälle auf Flores große Sorge bereite: "Bevor sich die Situation weiter zuspitzt, müssen umgehend gemeinsamen Maßnahmen seitens der Regierung, der Kirche im Allgemeinen sowie der Kamillianer im besonderen auf den Weg gebracht werden", so der Missionar, der daran erinnert, das Flores die indonesische Provinz mit den meisten Katholiken ist.
„Der katholischer Arzt, Dr. Asep Purnama, ein Mitarbeiter der Kamillianer, die für der Seelsorge im örtlichen Krankenhaus zuständig sind, gründete eine Klinik für die Behandlung von HIV-Infektionen und führte das Beratungs- und Testsystem (VCT) im TC Hillers-Krankenhaus in Maumere mit rund 600 HIV-infizierten Patienten ein", so Pater Anjum weiter. "Der Arzt bestätigte den Ernst der Lage in der Provinz und wies darauf hin, dass vor allem Wanderarbeiter auf Flores als Träger des Virus in Frage kommen, die durch ihr Verhalten viele andere Menschen infiziert haben“. Mit seinen Programmen versucht der Arzt insbesondere auch das Bewusstsein unter der Bevölkerung zu fördern.
Der Steyler Missionar John Prior versucht unterdessen HIV-infizierten Patienten im Rahmen von Selbsthilfegruppen zu betreuen, damit durch eine rasche Antwort eine menschliche Tragödie auf der Insel verhindert werden kann.
„Das Stigma im Zusammenhang mit HIV-AIDS ist oft schmerzhafter als das Virus selbst“, beklagt Pater Anjum, „Menschen mit AIDS werden vielfach diskriminiert sowohl von der eigenen Familie als auch von der Gesellschaft. Sie sind das vergessene Antlitz Gottes und verdienen unser aller Mitgefühl“.
Der erste Fall von HIV in der Provinz Nusa Tenggara Timur wurde 1997 bei einem Einwohner des Bezirks Larantuka diagnostiziert, der der aus Malaysia zurückgekehrt war. Wie aus Statistiken für 2015 hervorgeht, liegt die geschätzte Zahl der HIV-positiven Menschen in Indonesien im Zeitraum von 2000 bis 2015 bei insgesamt rund 690.000. Laut UNAIDS sind in letzter Zeit etwa 3200 Kinder aufgrund der Mutter-Kind-Übertragung mit HIV infiziert worden. Weit verbreitet ist HIV auf der Insel vor allem bei Prostituierten mit einem Anteil von 5,3%.
(MA/AP) (Fides 31/1/2018)


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