AFRIKA/D.R. KONGO - Proteste blutig unterdrückt: Mindestes sechs Menschen sterben, rund ein Dutzend Priester wurden festgenommen

Montag, 22 Januar 2018 verfolgung   gewalt  

Kinshasa (Fides) - Mindestens zehn Priester und zwei Ordensschwestern wurden bei den Zusammenstößen festgenommen, zu denen es am gestrigen Sonntag, den 21. Januar, in verschiedenen Städten in der Demokratischen Republik Kongo gekommen war. Die Polizei unterdrückte erneut eine weitere Protestinitiative katholischer Laien, nachdem bereits am vergangenen 31. Dezember 2017 Proteste blutig unterdrückt worden waren.
"Wir wissen von zehn verhafteten Priestern, darunter auch Pfarrer Dieudonné Mukinayi aus der Pfarrei „St. Christophe“ in Binza Ozone. Er wurde zusammen mit acht Gemeindemitgliedern in der Wohnung eines Regierungsmitglieds verhaftet entführt", so Georges Kapiamba, Präsident der „Association Congolaise pour l'Accès à la Justice (ACAJ)“, demzufolge auch zwei Ordensleute vermisst werden.
"Die Zahl der festgenommen Priester könnte sogar bei 12 liegen", so Beobachter aus Kreisen der katholischen Kirche im Kongo zu Fides. "Im Gegensatz zum 31. Dezember haben Proteste in vielen Städten im ganzen Land stattgefunden", so der Beobachter.
"In der Hauptstadt Kinshasa, von wo aus die Proteste ins Leben gerufen wurden, verbreiteten sich die Demonstrationen in allen Teilen des Landes. In Goma (der Hauptstadt von Nord-Kivu), wo man am 31. Dezember den Demonstrationsaufrufen nicht gefolgt war, fand diesmal eine Protestkundgebung im Anschluss an den Gottesdienst in der Kathedrale statt, die von der Polizei unterdrückt wurde. In der Hauptstadt von Süd-Kivu, Bukavu, unterdrückte die Polizei den Protest, indem sie die Menschen an der Zusammenkunft hinderte. In Mbuji-Mayi, der Hauptstadt von Ost-Kasai, waren die Kirchen seit dem frühen Morgen vom Militär umzingelt. Die Situation war so angespannt war, dass der Ortsbischof in einer offiziellen Verlautbarung den Priester Mut zusprechen musste, damit sie Gottesdienste abhielten. Aber gerade in der Kathedrale von Mbuji-Mayi unterbrachen die Soldaten den Gottesdienst noch vor der Wandlung", so der Beobachter weiter.
„Die bestätigten Todesfälle, die bekannt sind, sind mindestens fünf, doch es könnten mehr sein, vielleicht sechs oder sogar sieben. Unter den Toten befindet sich auch die Tochter eines führenden Polizeibeamten, die starb, als sie sich schützend vor einige Mädchen stellte, als das Militär in der Pfarrei in Kinshasa das Feuer eröffnete".
Nach ersten Angaben der Mission der Vereinten Nationen in der Demokratischen Republik Kongo (MONUSCO) starben insgesamt sechs Menschen, während 57 verletzt und mehr als 100 verhaftet wurden.
An die Situation in der Demokratischen Republik Kongo erinnerte auch Papst Franziskus im Anschluss an das gestrige Angelusgebet.
(L.M.) (Fides 22/1/2018)


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