VATIKAN - „Orientierungshilfen für die Pastoralarbeit unter den Zigeunern“: Ausdruck der missionarischen Fürsorge der Kirche

Dienstag, 28 Februar 2006

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Im Presseamt des Heiligen Stuhls wurde heute das Dokument „Orientierungshilfen für die Pastoralarbeit unter den Zigeunern vorgestellt“ des Päpstlichen Rates für die Pastoral unter Migranten und Menschen unterwegs vorgesellt. In seiner Präsentation betonte der Präsident des Päpstlichen Rates für die Pastoral unter Migranten und Menschen unterwegs, Kardinal Stephen Fumio Hamao, das sich „die Pastoral unter den Zigeunern heute in fast allen Ländern Europas und in Teilen Mittel und Südamerikas sowie in einigen asiatischen Ländern (Indien, Bangladesch und Philippinen) konsolidiert hat. Dies ist Teil der missionarischen Fürsorge der Kirche und deshalb möchten wir uns mit unserem Dokument nicht nur an die direkt Beteiligten in diesem Bereich der Pastoral wenden, sondern an die Kirche und deren territoriale Strukturen“. Unter den vielen Zeichen einer positiven Entwicklung in der Lebens- und Denkweise der Zigeuner erwähnte der Kardinal deren Wunsch nach Bildung und Berufsausbildung, ihr soziales und politischen Bewusstsein, das durch die Gründung von Vereinen und Parteien zum Ausdruck komme, die zunehmende Beteiligung an der örtlichen Verwaltung und der nationalen Regierung in den verschiedenen Ländern, die Präsenz der Frauen im sozialen und gesellschaftlichen Bereich, die steigende Zahl der Priester- und Ordensberufe und der Ständigen Diakone unter ihnen.
„Diese Orientierungshilfen sind ein Zeichen dafür, dass die Kirche ein besonderes Augenmerk für die Zigeuner hat“, so Kardinal Fumio Hamao. „Sie sind also Gegenstand einer besonderen pastoralen Betreuung entsprechend ihrer eigenen Kultur, die wie jede Art von Pastorale durch das Ostergeheimnis und die Auferstehung geschieht. Jeder soll in die Kirche aufgenommen werden, wo es keinen Platz für Ausschluss und Ausgrenzung gibt… auf den Spuren ihres Gründers soll die Kirche deshalb immer nach passenden Mitteln für die lebendige und wirksame Verkündigung des Evangeliums suchen und dies gilt auch für die Zigeuner.“
Der Sekretär des Päpstlichen Rates, Erzbischof Agostino Marchetto, sprach sodann über die spezifische Pastorale unter den Zigeunern, deren Ziel sowohl die Evangelisierung als auch die menschliche Förderung sein soll. „Aufgrund der besonderen Kultur der Zigeuner wäre eine einfache Evangelisierung ‚von außen’ nicht angebracht. Doch entsprechend der authentischen katholischen Tradition muss soll die Kirche auch unter den Zigeunern leben, damit diese Kirche werden. Doch auch eine wirkliche Inkulturation des Evangeliums darf nicht jeden Aspekt ihrer Kultur unterschiedslos legitimieren.“ Erzbischof Marchetto wies insbesondere auf die umfassende Arbeit hin, die getan werden muss, „damit das Bewusstsein geschaffen und durch Aufklärung das Misstrauen überwunden wird, das durch teilweise Information in Zusammenhang mit den Zigeunern entsteht“. Selten werde über positive Aspekte der Kultur der Zigeuner berichtet, vielmehr gehe es bei der Information größtenteils um negative Aspekte.
„Die Evangelisierung der Zigeuner ist Aufgabe der ganzen Kirche, denn kein Christ sollte angesichts von Situationen der Ausgrenzung in der kirchlichen Gemeinschaft gleichgültig bleiben. Auch wenn die Pastorale unter den Zigeunern besondere Eigenschaften hat und eine sorgfältige und besondere Ausbildung der Pastoralarbeiter notwendig ist, muss die Bereitschaft zur Annahme in der ganzen katholischen Glaubensgemeinschaft zum Ausdruck kommen. Deshalb sollte das ganze Gottesvolk besser aufgeklärt werden, damit nicht nur Feindseligkeiten, Ablehnung oder Gleichgültigkeit überwunden werden, sondern eine offene und positive Einstellung gegenüber unseren Brüdern und Schwestern unter den Zigeunern entstehen kann“. (SL) (Fidesdienst, 28/02/2006 - 46 Zeilen, 519 Worte)


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