AMERIKA/BRASILIEN - Mandant des Mordes an dem Missionare Vicente Cañas 30 Jahre nach der Tat verurteilt

Dienstag, 5 Dezember 2017 märtyrer   missionsinstitute   eingeborene   inkulturation   missionarische Öffentlichkeitsarbeit  

Cuiabá (Agenzia Fides) – Der ehemalige Chef der Zivilpolizei, Ronaldo Antônio Osmar, der als einziger der im Fall des Mordes an dem spanischen Missionare Vicente Cañas (sj) im April 1987 angeklagten Verdächtigen noch lebt, wurde von einem Gericht in Cuiabá zu 14 Jahren und 3 Monaten Haft verurteilt (vgl. Fides 11/14/2017). Im ersten Prozess, der 2006, 19 Jahre nach dem Verbrechen, stattfand, wurden die Angeklagten aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Der jüngste Prozess fand am vergangenen 29. und 30. November statt, und die Richter kamen zu der Überzeugung, dass Osmar, der Auftraggeber war und die Killer kontaktierte, die den Missionar aus dem Hinterhalt töteten.
Im Rahmen dieses neuen Verfahrens, bei dem neue Beweise vorlagen, die beim ersten Prozess nicht berücksichtigt wurden, wurden auch zwei Rikbacktsa-Indianer befragt, die gehört hatten, wie einer der Beschuldigten das Verbrechen gestand und den Namen des Mandanten nannten. Es handelte sich um einen Großgrundbesitzer aus Londrina, der seine Interessen durch den Jesuit Vicente Cañas bedroht sah, da dieser sich für den Schutz der von indigenen Völkern bewohnten Gebieten einsetzte. Fausto Campoli, ein Mitbruder von Vicente Cañas, bestätigte die enge Beziehung des Missionars zu den Enawene Nawe-Indianern, die ihn als Mitglied ihres Stammes betrachteten und damit die Annahme entkräften, dass diese ihn getötet haben könnten.
Die Angehörigen von Vicente Cañas waren eigens aus Spanien gekommen um bei der Verhandlung anwesend zu sein, wie auch zahlreiche Vertretern des Jesuitenordens und verschiedener kirchlicher Einrichtungen, die unter den indigenen Völkern tätig sind. Die Neffen Rosa und José Angel kommentierten das Urteil wie folgt: "Wir sind sehr glücklich, denn es handelt sich um einen beeindruckenden Präzedenzfall in diesem Land und nach so vielen Jahren des Wartens ist eine große Genugtuung, dass es nun Gerechtigkeit gibt. Unser Onkel wollte den Weg für den Schutz der indigenen Völker ebnen. Dieses Urteil wird viel andere schützen, die sich nicht selbst verteidigen können ".
Für Pater Antonio Tabosa (sj) den Vorsitzenden der Plataforma Apostolica Centro Oeste (PACO), bedeutet das Urteil "vor allem Gerechtigkeit für einen Jesuitenmissionar, der sein Leben den Eingeborenen hier in der Region Mato Grosso gewidmet hat. Und auch Gerechtigkeit für seine Angehörigen, die mit uns bei diesem Prozess anwesend waren und besonders unter dem Schmerz der Straflosigkeit hinsichtlich dieses des tragischen Todes leiden. Und vor allem auch Gerechtigkeit für die indigenen Völker, die mühsam versuchen ihre Rechte einzufordern ".
Vicente Cañas wurde am 22. Oktober 1939 in Albacete, Spanien geboren. Am Fest des hl. Franz Xaver erhielt er 1965 das Missionskreuz und am 19. Januar 1966 kam er nach Brasilien. 1968 erhielt er seine neue Bestimmung in Mato Grosso, wo er sich vorbehaltlos der Inkulturation der indigenen Völker widmete. Er wurde im Alter von 48 Jahren im April 1987 brutal ermordet.(SL) (Fides 5/12/2017)


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