ASIEN/TURKMENISTAN - Welttag der Armen: Armut ist im Land ein Tabu

Samstag, 18 November 2017 taufe   sakramente   caritas   armut   solidarietät   politik   evangelisierung   mission  

Omiworld

Ashgabat (Fides) – Am ersten Welttag der Armen, den die katholische Weltkirche am morgigen 19. November feiert, wird die katholische Gemeinde in Ashgabat (Turkmenistan) durch die Taufe sechs neuen Mitglieder aufnehmen. Dies berichtet der polnische Priester Andrzej Madej von den Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria, der als Oberer die "missio sui irus" in Turkmenistan leitet: “Für diesen Tag, der den Armen gewidmet ist hat Papst Franziskus ein klares Thema vorgegeben: ‘Liebt nicht mit Worten sondern in Taten’. Damit unterstreicht er, dass karitative Werke unter unseren Mitmenschen heilend sind und zur Geschichte unserer Erlösung beitragen. Das größte Heilswerk ist der Weg zur Taufe. Und mit großer Freude werden wir gerade an diesem Sonntag eine junge Frau und ihre fünf Töchter taufen”.
Pater Madej erzählt die Geschichte der sechs Taufkandidatinnen: „In den letzten Jahren war die Familie in finanzielle Schwierigkeiten geraten und wurde von einer freiwilligen Helferin aus Frankreich unterstützt, die damit in der Familie von der christlichen Solidarität Zeugnis gab. Durch die Nähe wurde das Interesse am Evangelium geweckt und so begann der Weg, der schließlich zur Taufe führte erzeugt. Das Datum am 19. November scheint ein Zufall zu sein, aber es ist sicherlich ein von Gott erwählter Tag. Es wird ein großes Fest für die ganze katholische Gemeinde sein“.
Unterdessen ist es in Turkmenistan fast schon verboten von „Armut“ zu sprechen. Armut gilt als „schlecht“ und damit ist damit ein Tabu in der Gesellschaft des Landes, deren Regierung unter Präsident Gurbanguly Berdimuhamedov Regierung, der im Februar 2017 zum dritten Mal im Amt bestätigt wurde, das Image eines Landes pflegt, das sich im Wachstum befindet und in dem Entwicklung stattfindet .
Während der Sowjetzeit galt Turkmenistan als eine der ärmsten Republiken der Union. 1989 lebten etwa 45% der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion hat die ungleiche wirtschaftliche Entwicklung dazu beigetragen, dass eine Elite entstand, die den größten Teil des Reichtums besitzt. Heute gibt es großem Unterschiede zwischen den einzelnen Provinzen (ländliche wie Gebiete, wie Dashkovuz und Merv sind die ärmsten).
Die Erhebung von Daten zur von Armut war bereits in der Sowjetunion ein Tabu, doch die Tatsache, dass auch nach der Unabhängigkeit nur wenige und unvollständige Daten zur Verfügung stehen zeigt, dass sich das Tabu in Zentralasien hartnäckig hält. Im Jahr 2012 schätzte die turkmenische Regierung den Anteil der Armen auf 0,2% der Bevölkerung, was im Widerspruch zu allen unabhängigen Indikatoren und Studien steht, die den Anteil auf rund 30% schätzten.
Von den insgesamt rund 5 Millionen Einwohnern Turkmenistans sind 90% Muslime. Die katholische Kirche wurde von der turkmenischen Regierung 2010 anerkannt.
(LF-PA) (Fides 18/11/2017)


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