AMERIKA/MEXIKO - Tarahumaras-Indianer fliehen vor Gewalt: Bischof prangert Zuspitzung der Lage an

Freitag, 17 November 2017 eingeborene   drogenhandel   migranten   gewalt   politik  

NotiMex

Tarahuamara (Fides) - Viele Indianer Tarahumaras und Tepehuanes verlassen die ursprünglich von ihnen besiedelten Gebiete, wegen der schlechten Lebensbedingungen. "Es gibt einen unaufhaltsamen Exodus von Familien in die Stadt, wo sie sich dann jedoch mit noch größeren Problemen konfrontiert sehen, weil die für sie vorgesehenen Unterkünfte nicht ausreichen", so der Pfarrer von San José in Tarahumara, Manuel Granados.
„Ich stelle fest, dass der Exodus zunimmt, und sehe, dass in den neuen Unterkünften, doppelt so viele Menschen leben, wie diese eigentliche aufnehmen können: Überbelegung, Gesundheitsprobleme, knapper Wohnraum, fehltende Bildungsplätze, Nahrungsmangel und Drogenkonsum sind die Folge“, so der Priester weiter, der hinzufügt, dass in den für Indianer vorgesehenen Siedlungen in den Städten inzwischen eine Notsituation herrscht, seit dort etwa 20.000 Menschen leben. El Oasis, El Pajaro Azul, Ladrillera Norte und La Soledad seien von dem Mangel an Ressourcen besonder betroffen.
Bischof Juan Manuel González Sandovals, MNM, von Tarahumara, schlägt ebenfalls Alarm und erinnert daran, dass täglich im Durchschnitt drei Familien die Berggemeinden verlassen, insbesonder wegen Unsicherheit, Gewalt, Enteignung, Zerstörung des Waldes. Der Bischof, der im vergangenen April ernannt wurde, berichtet, dass sich das Problem seit ungefähr acht Jahren kontinzierlich zuspitzt und mittlerweile zu einem "echten Notfall" geworden ist. Vor zwei Tagen prangerte Bischof González Sandovals, in seinem Vortrag bei der Vollversammlung der Mexikanischen Bischofskonferenz in Mexiko-Stadt an, dass die Hauptursache für diesen Exodus vor allem Gewalt ist, „die von Banden verübt wird, die die eingeborene Bevölkerung bedrohen und einschüchtern“.
In der "Sierra" Tarahumara im Chihuahua-Gebiet leben auf einer Fläche von 63.000 Quadratkilometern in einem Waldgebiet mit einem rauen Gelände verschiedene eingeborene Stämme in rund einem Dutzend Siedlungen. Da die Präsenz des Staates fast unsichtbar ist, treiben dort insbesondere auch Narcos ihr Unwesen.
(CE) (Fides, 17/11/2017)


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