ASIEN/INDONESIEN - Ehemalige Schüler des Jesuiten-Kollegs protestieren gegen Teilnahme des muslimischen Gouverneurs an Jubiläumsfeiern

Mittwoch, 15 November 2017 religiöse minderheiten   religionsfreiheit   religion   christentum   islam   extremismus   politischer islam   menschenrechte   dialog  

Jakarta (Fides) - Die Teilnahme des muslimischen Gouverneurs von Jakarta, Anies Baswedan, an der Feier zum 90-jährigen Gründungsjubiläums des renommierten „Canisius College“ der Jesuiten in Indonesien führte zu öffentlichen Protesten. Der Gouverneur war einer Einladung der Schulleitung gefolgt, die die Feierlichkeiten im Internationalen Kongresszentrum in Jakarta veranstaltete. Als der Governeur seine Ansprache begann, erhoben sich mehrere ehemalige Schüler des Kollegs, und verließen die Aula. Mit ihrer Aktion wollten sie dagegen protestieren, dass "seine Werte den an unserer Schule gelehrten Prinzipien widersprechen". Ananda Sukarlan, heute Musikerin und ehemalige Schülern übt in diesem Zusammenhang insbesondere auch Kritik an den Veranstaltern.
Der deutschstämmige Jesuitenpater Franz Magnis-Suseno gehört zu den bekanntesten Dozenten des Instituts. Er verurteilte die „Geste“ des Protests. Im Gespräch mit dem Fidesdienst sagte Magnis-Suseno: "Die Einladung der Organisatoren an den Gouverneur von Jakarta war angemessen und korrekt“, während die Protestaktion nur "Feindseligkeit und Vorurteile“ unter Beweis stelle „Das ist sicherlich nicht gut und kann sogar kontraproduktiv sein, und in einem besonders verletzlichen Land zu Intoleranz schüren”, so der Jesuitenpater.
„Sollten wir dem Gouverneur nicht eine Chance geben, zu zeigen, wer er ist und was er tut sie?“, so Magnus-Suseno weiter. „Wir Katholiken können das Land nicht wählen, in dem wir leben. 57% der Wähler in Jakrata haben Anies Baswedan gewählt und wir müssen die Entscheidung respektieren und mit ihr zu leben. Das Canisius-Kolleg sollte seine Mission unabhängig von der Verwaltung Jakrarta ausüben und deshalb glaube ich, dass es richtig war, den Gouverneur Anies Baswedan, als institutioneller Vertreter einzuladen“. Darüber hinaus „sollte man einen Gast auch respektieren, wenn man persönlich mit ihm nicht einverstanden ist; zu einem späteren Zeitpunkt hätte man vielleicht den Veranstaltungsausschuss kritisieren können. Der offene Protest gegen den Gouverneur war unangemessen“ betont der Ordensmann. Das Canisius-College „seine Mission der Hochschulbildung auch in Zukunft fortsetzen wird und das um so mehr, je schwieriger die soziale und politische Situation in Indonesien wird“ so Pater Magnis-Suseno.
Baswedan war als Sieger aus der Gouverneurswahl im April hervorgegangen. Bei der Wahl unterlag der christliche Kandidat Basuki Tjahaja Purnama, der wegen Blaspehmie angeklagt und schließliche verurteilt wurde. Baswedan wird unter anderem vorgeworfen, dass er mit islamischen Fundamentalisten in Verbindung steht und mit deren Stimmen die Wahl gewann.
(PA) (Fides, 15/11/2017)


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