ASIEN/CHINA - Chinesische Akademie der Sozialwissenschaften würdigt die Missionare des “Massakers der Kirche von Zhengding”

Donnerstag, 9 November 2017 märtyrer   ortskirchen   mission   missionare   ermordete missionare   kultur   glaube  

Peking (Fides) – Viele Missionare, die zur Zeit der japanischen Invasion in China tätig waren, stellten eine große Liebe zum chinesischen Volk unter Beweis, bis hin zur grausamen Ermordung, um chinesische Frauen und Kinder vor der Gewalt der japanischen Soldaten zu schützen. Diese bedeutende Anerkennung sprechen Wissenschaftler und Professoren der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften (CASS) aus. Die Akademiker des größten historischen und sozialen Forschungszentrums in der Volksrepublik China, dem Think Tank der Regierung von Peking, betonen in diesem Zusammenhang auch, dass diese katholischen Missionare zu einer solchen Geste der selbstlosen Hingabe nicht aus einer gewissen humanitäre Haltung heraus oder in der Absicht sich heldenhaft zu verhalten bewegt wurden, sondern allein durch ihren christlichen Glauben. Mit dem Thema befassten sich chinesische Wissenschaftler am vergangenen 25. Oktober in Peking bei einer Konferenz, die anlässlich des 80. Jahrestages des so genannten "Massakers der Zhengding-Kirche" veranstaltet wurde.
Das Symposium(“The Conference on the 80th anniversary of Zhengding Church massacre at the start of the anti-Japanese War”) wurde vom Institut für Christliche Studien der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften (Institut of Christian Studium der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften) in Zusammenarbeit mit der katholischen Faith cultural Society veranstaltet.
Im Mittelpunkt der Initiative stand eine der eindrucksvollsten Ausdrucksformen der selbstlosen Liebe zum chinesischen Volk, die bei vielen Missionaren aus dem Glauben an Jesus gespeist wurde: die Geschichte von Bischof Frans Schraven und den acht Missionaren aus Europa, die zusammen mit ihm von japanischen Soldaten ermordet wurden, weil sie versuchten, die mehr als 200 chinesischen Mädchen zu beschützen, die die japanische Armee zu Sexsklaven machen wollte.
Die Konferenz fand im Rahmen der verschiedenen Initiativen statt, die in China und in den Niederlanden im Gedenken an den 80. Jahrestag des Massaker veranstaltet wurde, das in der Kirche von Zhengding 9. Oktober 1937 begangen wurde, der aus den Niederlanden stammende Bischof Frans Schraven CM, der seit 1921 Apostolischer Vikar von Zheng Ding (heute Shi Jiang Zhuang) war, zusammen mit seinen Gefährten von den japanischen Besatzern bei lebendigem Leib verbrannt wurde, weil er tausende chinesische Flüchtlinge in seiner Kirche aufgenommen hatte, die er vor der Gewalt des Militärs schützen wollte.
Die Wissenschaftler, Geistlichen, Historiker und Politiker, die an der Konferenz teilnahmen würdigten gemeinsam den Beitrag der katholischen Kirche in China zum Schutz des chinesischen Volk während des Krieges mit Japan. In mehreren Vorträgen, die sich mit dem blutigen Vorfall befassten, erwähnten auch den allgemeinen Beitrag der katholischen Missionare zur Entwicklung der chinesischen Gesellschaft, vor allem in den Bereichen Bildung, Kultur und Gesundheit und durch karitative Werke.
Professor Li Qiu Ling von der staatlichen Universität in Peking, fordert dazu auf zog die Geschichte der katholischen Missionare in China unter Berücksichtigung der geistigen Aspekte und des Glauben, die ihre Werke und ihre Initiativen zugunsten des chinesischen Volkes beseelten, objektiv und unter historischen Gesichtpunkten neu zu bewerten. „Diese Missionare“, so Professor Li, „wurden als ‚Freunde des chinesischen Volkes’ bezeichnet und ihr sozialer Beitrag darf nicht von ihrem Glauben nicht getrennt werden“, indem man von rein humanitären Beweggründe ausgeht. "Unsere Einschätzung im Hinblick auf die Missionare“, so der chinesische Wissenschaftler, „sollte deshalb ihre Identität und ihren Status als Missionare berücksichtigen. Der eigentliche Grund, warum sie sich in jener tragischen Zeit nicht zurückgezogen haben ist eben ihr Glaube: sie retten Tausende von Frauen und Kindern in Gefahr aufgrund ihres Glaubens, der ihrer große Liebe und diesen humanitären Geist zugrunde lag".
Frans Schraven wurde am 13. Oktober 1873 in Lottern (Niederlande) geboren und wuchs in Broekhuizen auf. Nach seiner Ausbildung bei den Lazzaristen wurde er im Mai 1899 in Paris zum Priester geweiht. Noch im selben Jahr trat er im August von Marseille aus seine Reise nach China an. 1924 wurde er zum Bischof geweiht und zum Apostolischen Vikar des Vikariates Zhengding (Chengtingfu, heute Shi Jiang Zhuang) ernannt. Die Bischofsweihe erteilte sein Cousin Frans Geurts CM, der ebenfalls als Bischof in China tätig war.
Während der japanischen Invasion kümmerten sich Schraven und die Mitarbeiter seines Vikariats um mehr als 5.000 Vertriebene. Am 9. Oktober 1937 wurde er von japanischen Soldaten zusammen mit acht Gefährten bei lebendigem Leib verbrannt, weil er sich weigerte, über zweihundert jungen Frauen heraus zu auszugeben, die von japanischen Soldaten versklavt werden sollten wollten. Die acht Missionare, die zusammen mit Bischof Frans, den Märtyrertod starben, waren alle europäische Missionare: ein Kroate, ein Slowake, zwei Holländer, drei Franzosen, ein Pole. Die Gläubigen der lokalen katholischen Gemeinden errichteten schon wenig später ein Denkmal zu ihrem Gedenken und beteten seither für ihre Heiligsprechung. Die diözesane der Seligsprechungsprozesse in Holland ist bereits abgeschlossen. Viele chinesische Katholiken verehren sie die Missionare bereits heute als heiligen Märtyrer von Zhengding.
(NZ) (Fides 9/11/2017)


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