ASIEN/USBEKISTAN - Kleine Kirche als "große Familie” unter dem Schutz des heiligen Johannes Paul II.

Freitag, 3 November 2017 ortskirchen   evangelisierung   mission   caritas   dialog   religiöse minderheiten  

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Taschkent (Fides) - “Unsere Kirche ist sehr klein aber gerade deshalb fühlen wir uns wie eine große Familie. Man kennt sich gegenseitig und wir sind alle sehr eng miteinander verbunden. Aus diesem Grund wurde zum Beispiel am vergangenen 8. Oktober die erste feierliche Profess einer Ordensfrau aus der usbekischen Kirche mit der ganzen Gemeinschaft in der Kathedrale vom Heiligen Herzen in Taschkent gefeiert, die von allen aktiv mitgestaltet wurde… dies zeigt, dass wir zwar, was die Zahl der Gläubigen anbelangt, doch stark im Geist sind durch die Gnade Gottes”, so der Apostolische Administrator von Usbekistan, Pater Jerzy Maculewicz OFM Conv. zur aktuellen Situation der katholischen Glaubensgemeinschaft in Usbekistan, wo es derzeit fünf Pfarreien mit rund 3.000 getauften Katholiken gibt, davon rund 700 in Taschkent und die restlichen in Samarcanda, Bukhara, Urgench und Fergana.
Im Jahr 2005 erhob Papst Johannes Paul II. mit der letzten von ihm unterzeichneten Apostolischen Konstitution “Usbekistaniae” vom 1. April 2005 die acht Jahre zuvor gegründete “missio sui iuris” des zentralasiatischen Landes in den Rang einer Apostolischen Administration, die nicht umsonst nach dem heiligen Johannes Paul II. benannt wurde und heute das Evangelium in einem weiten und unter wirtschaftlichen, sozialen und religiösen Aspekten vielfältigen Land bezeugt.
Die Gläubigen besuchen vor allem die Sonntagsgottesdienste und den Katechismus “der ebenfalls am Sonntag stattfinden, weil die Stadt sehr groß ist und viele eine Stunde unterwegs sind, um zur Kirche zu kommen”, so Pater Maculewicz. Außerdem werden zu besonderen liturgischen Festen Gebetstreffen und Momente der geistlichen Einkehr veranstaltet.
Dabei ist die katholische Kirche in Usbekistan, wo trotz eines konstanten Wirtschaftswachstums (8% im Jahr 2016) immer noch weite Teile der Bevölkerung unter Armut leiden, karitativ tätig. “Die Kosten für chirurgische Eingriffe, Medikamente oder Schulbücher sind für viele Menschen viel zu teuer”, so der Apostolische Administrator und obschon es noch keinen strukturierten Caritasverband gibt, verteilen Ordensleute mit Unterstützung der Schwestern von Mutter Teresa Hilfen an Bedürftige. “Wir kommen dabei auch in Kontakt mit Mitgliedern der muslimischen Glaubensgemeinschaft”, so Pater Maculewicz, “die ebenfalls karitativ tätig sind. Zum Beispiel gründete eine muslimische Familie eine Pflegeeinrichtung für Kinder mit einer Behinderung, mit der wir oft zusammenarbeiten”.
Auch bei anderen Gelegenheiten finden ökumenische und interreligiöse Begegnungen statt: “Zu Beginn des Jahres organisierten wir anlässlich der Woche des Gebets für die Einheit der Christen, treffen mit Mitgliedern der lutherischen, armenischen und protestantischen Glaubensgemeinschaft und an den beiden wichtigsten muslimischen Feiertagen (Ende des Ramadan und Qurbon hayit) besuchen wir die muslimischen Gemeinden. Außerdem werden wir auch dieses Jahr ein einer Konferenz über religiöse Toleranz teilnehmen, die die Islamische Universität veranstaltet”.
Rund 80% der Bevölkerung Usbekistans ist muslimisch, 8% bekennen sich zur russisch-orthodoxen Kirche, die anderen Glaubensgemeinschaften leben in der Minderheit.
(LF-PA) (Fides 3/11/2017)


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