AFRIKA/ALGERIEN - Nach den jüngsten Überschwemmungen hält die Notlage unter den Sahrawi-Flüchtlingen in Algerien an

Freitag, 24 Februar 2006

Algier (Fidesdienst) - Italienische und portugiesische Frachtflugzeuge brachten rund 20 Tonnen Zelte in die Region Tindouf in Westalgerien, wo im Rahmen einer gezielten Aktion Notunterkünfte in drei Camps für über 50.000 Mitglieder des Sahrawi-Volkes entstehen sollen, die infolge der jüngsten Regenfälle und Überschwemmungen ihre Wohnungen verloren haben. Mit den beiden Flügen wurden rund 440 leichte Zelte für Familien aus dem Vorratslager des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen in Jordanien nach Tindouf und Oran in Westalgerien transportiert. Von dort aus wurden die Zelte auf algerischen Lkws in die von den Überschwemmungen betroffenen Camps gebracht, wo Mitarbeiter des UNHCR gestern mit der Verteilung begannen. Zuvor hatte bereits die algerische Regierung Zelte zur Verfügung gestellt.
Insgesamt sollen in den Camps rund 200 Tonnen Hilfsmittel des UNHCR verteilt werden, die aus den verschiedenen Vorratslagern stammen und im Wesentlichen über den Luftweg nach Algerien gelangen sollen. Das Hilfswerk bittet unterdessen um weitere Spenden für die Finanzierung der Hilfsprogramme. Für den Transport von insgesamt über zweitausend Zelten sowie Decken, Matratzen, Plastikplanen und Wassertanks werden rund 25 Flüge nötig sein-
Das Büro der Europäischen Kommission für Humanitäre Hilfen (ECHO) stellte unterdessen 500.000 Euro für zelte, Decken und andere Hilfsmittel bereit. Mehrere Jahre lang war ECHO eines der wichtigsten Hilfswerke, die den Flüchtlingen aus dem Sharawi-Volk halfen. Über die Hälfte der Unterkünfte in den Camps in Awserd, Smara und Laayoune bei Tindouf wurden von den jüngsten Überschwemmungen zerstört, etwa ein Viertel wurde schwer beschädigt.
Auch die Infrastrukturen in den Camps wurden beschädigt, öffentliche Gebäude stürzten ein. Derzeit kann keine der Krankenstationen benutzt werden. An Krankenhäuser, Arzneimitteldepots und medizinische Geräten entstanden schwere Schäden. In den drei Camps wurden auch Schulen beschädigt. Die Sahrawi kamen seit dem Rückzug Spaniens aus den westlichen Saharagebieten im Jahr 1976 und den darauf folgenden Unruhen nach Algerien. Die meisten Flüchtlinge aus dem Volk der Sahrawi leben seit über 30 Jahren in den Wüstengebieten im Westen Algeriens, wo sie größtenteils von Hilfsprogrammen abhängig sind. Gegenwärtig betreut das UNHCR rund 90.000 Flüchtlinge. (LM) (Fidesdienst, 24/02/2006 - 30 Zeilen, 337 Worte)


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