ASIEN/PHILIPPINEN - Marawi ist frei: “Inklusion der muslimischen Glaubensgemeinschaft muss gefördert werden”

Dienstag, 17 Oktober 2017 islam   politischer islam   isis   missionare   entwicklung   armut   frieden   gerechtigkeit   terrorismus   gewalt  

Cotabato (Fides) – Die Stadt Marawi auf der philippinischen Insel Mindanao ist frei: die Armee hat wieder die Kontrolle über das Territorium, das seit dem 23. Mai von Verbündeten des Islamischen Staates (IS) belagert wurde. Die offizielle Bestätigung der Befreiung gab der philippinische Präsident Rodrigo Duterte bekannt, der bei einem Besuch in der Stadt den Soldaten für ihren Einsatz dankte und eine Phase des Wiederaufbaus in Aussicht stellte.
Insgesamt 1.000 Menschen kamen während der 148tägigen Belagerung ums Leben: 163 Soldaten, 822 islamistische Kämpfer und 47 Zivilisten. Wie die Armee gestern bekannt gab, wurden die Anführer der Besatzer, Omar Maute und Isnilon Hapilon von Regierungssoldaten in der Nacht des 16. Oktober getötet.
Bischof Edwin de la Pena von Marwai wünschte sich nun, dass “mit dem Tod der Anführer der Terroristen auch die Feindseligkeiten beendet ist und für die Stadt ein neues Leben beginnen kann”. Während der Belagerung wurde auch die Kathedrale von Marawi beplündert.
“Nun wird ein Wettkampf der Ideen beginnen”, vermutet hingegen Pater Eliseo Mercado (omi), der das Institute for Autonomy and Governance der katholischen “Notre Dame University” in Cotabato City leitet, „Gewaltbereiter Extremismus gegen Respekt und Friedensarbeit; islamistischer Radikalismus gegen Dialog, Zusammenleben und Inklusion. Damit dieser Wettstreit gewonnen werden kann ist ein gobaler nicht nur ein militärischer Ansatz notwendig. Insbesondere in den vorwiegend von Muslimen bewohnten Gebieten der Insel Mindanao muss die Regierung Bildungs-, Beschäftigung- und Entwicklungsrpogramme zur Bekämpfung von Armuta auf den Weg bringen und Infrastrukturen aufbauen. Nur so kann dem IS, der aus dem Ausland finanziert wird der fruchtbare Boden entzogen und der Einfluss radikaler Gruppen auf die muslimische Bevölkerung von Mindanao geschwächt werden.”
P. Mercado, der auch das Amt des Präsidenten beim Friedensprozess auf Mindanao berät betont: “Wir freuen uns für Marawi, das heute in Trümmern liegt und neu aufgebaut werden wird. Doch in anderen Städten auf Mindanao, darunter Zamboanga, Cotabato, Iligan könnte sich ein solches terroristisches Szenario wiederholen. Die Herausforderung besteht heute daran, die diese Ideologie zu enthüllen und dies ist nur möglich, wenn man die Inklusion der muslimischen Glaubensgemeinschaft in die philippinische Gesellschaft konkret vorantreibt und damit Ausgrenzung und Armut überwindet”. Dabei, so der Missionar, könnte sich auch die Billigung des “Bangsamoro Basic Law“ und die Gründung einer autonomen muslimischen Region als nützlich erweisen. In einem solchen Rahmen “fördert die Kirche einen umfassenden Dialog und eine neue Plattform der islamisch-christlichen Zusammenarbeit”, so Pater Mercado abschließend.
(PA) (Fides 17/10/2017)


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