AFRIKA/SIMBABWE - Zwei Geschichten berichten vom Schicksal der über 200.000 Obdachlosen, die durch die Operation „Murambatsvina“ ihre Wohnung verloren

Donnerstag, 23 Februar 2006

Harare (Fidesdienst) - Bei der Operation „Murambatsvina“ (Wiederherstellung der Ordnung), die die Regierung von Simbabwe am 19. Mai 2005 auf den Weg brachte, wurden nach Schätzungen der Vereinten Nationen rund 200.000 Menschen infolge der Demolierung von Barackensiedlungen obdachlos. Die Operation sollte, nach Angaben der Regierung der Bekämpfung des Schwarzmarkts und ohne Genehmigung entstandener Siedlungen dienen.
Die Operation betraf nicht nur die Landeshauptstadt Harare, sondern auch die Städte Bulawayo, Mutare, Chitungwiza, Rusape, Murehwa, Gweru, Masvingo und Kadoma (vgl. Fidesdienst vom 21. Juni 2005).
Doch Zahlenangeben allein können das Ausmaß des menschlichen Leids nicht verdeutlichen, dass sich hinter den statistischen Daten verbirgt. Zum Beispiel geht es dabei um einer Mutter aus Mosambik, die mit ihren Kindern in den kalten Juni- und Julinächten des Winters auf der südlichen Halbkugel im Freien schlafen. Die junge Frau hatte sich bisher ihr Geld wie viele andere mühsam als ambulante Händlerin verdient und hatte nach der Operation „Murambatsvina“ jegliche Verdienstmöglichkeit verloren. Über das Schicksal der Frau berichtet die Zeitschrift „In Touch“ der Jesuiten in Simbabwe.
Damit sie ihren beiden Kindern die Schulbildung finanzieren konnte, begann die junge Frau schließlich wieder mit dem Verkauf des Grundnahrungsmittels der Simbabwer „Sazda“.
Die Polizei verhaftete sie am 19. Februar. „Sie wurde zwei Tage und zwei Nächte in einer unter anderem mit menschlichen Ausscheidungen verschmutzten Zelle in der Polizeistation festgehalten. Wenn die Behörden sich so sehr um die öffentliche Gesundheit und Hygiene sorgen (was als offizieller Grund für die Operation angegeben wurde), weshalb bringt sie Menschen dann derart verschmutzten Haftzellen unter“, fragt sich der Autor des von „In Touch“ veröffentlichten Artikels.
Ein weiteres Beispiel, das der Autor ebenfalls zitiert ist eine fünfköpfige Familie, bestehend aus den Eltern und drei Kindern, die ihre Baracke im Rahmen der Operation „Murambatsvina“ verloren hat. Die Regierung versprach ihnen eine neue Wohnung nach einer entsprechenden Anmeldung bei den zuständigen Behörden. Nachdem hunderte von Menschen in langen Warteschlangen eine solche Anmeldung vornehmen wollten, mussten sie feststellen, dass sie einen für sie unbezahlbaren Preis für eine neue Wohnung zahlen müssten. (LM) (Fidesdienst, 23/02/2006 - 34 Zeilen, 348 Worte)


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