AFRIKA/TSCHAD - Über 4.00 Menschen flüchteten seit Beginn des Monats vor der Gewalt aus Zentralafrikanische Republikdem in den Tschad

Mittwoch, 22 Februar 2006

N’Djamena (Fidesdienst) - Die Zahl der Flüchtlinge, die vor der Gewalt im Norden der Zentralafrikanischen Republik fliehen und im Tschad Zuflucht suchen, nimmt zu. Allein seit Beginn dieses Jahres kamen 4.000 neue Flüchtlinge an. Wie die Mitarbeiter des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR), die vor Ort tätig sind, mitteilen, kommen täglich rund 200 Flüchtlinge in das Land.
Viele Flüchtlinge haben nach eigener Aussage ihre Heimat infolge der Angriffe durch Regeirungseinheiten gegen Zivilisten verlassen, von denen man vermutet, dass sie die Rebellion unterstützen. Die Flüchtlinge berichten jedoch auch von Überfällen der Rebellen auf ihre Dörfer und von Plünderungen, bei denen die Rebellen Lebensmittel und Vieh mitnehmen und junge Männer aus den Dörfern zwangsrekrutieren. Außerdem soll es in den betroffenen Regionen auch Banditentum geben.
Das UNHCR ist im Moment nicht in der Lage, den Wahrheitsgehalt dieser Berichte zu prüfen, da im Norden der Zentralafrikanischen Republik aus Sicherheitsgründen kein festes Büro eingerichtet werden kann. Doch ähneln sich die Berichte der Flüchtlinge untereinander. Seit Anfang Februar sollen nach den Berichten der Beobachter mindestens 50 Zivilisten im Norden der Zentralafrikanischen Republik ums Leben gekommen sein, wobei die Zahl der Opfer in Wirklichkeit noch größer sein könnte. Die Flüchtlinge berichten auch, dass sich im Norden des Landes viele Menschen den Wäldern versteckt halten und aus Angst nicht in ihre Wohnungen zurückkehren. Deshalb erwartet das UNHCR weitere Neuankömmlinge aus der Zentralafrikanischen Republik. Die meisten Flüchtlinge kommen über die Grenze bei Bekoninga, einem tschadischen Dorf mit rund 600 Einwohnern in das Land.
Das UNHCR stellte bereits zusätzliche Mitarbeiter aus den anderen Büros der Organisation im Süden und Osten des Tschad zur Verfügung, die bei der Anmeldung und Identifizierung der Flüchtlinge behilflich sein sollen.
Mit Blick auf die Ankunft neuer Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik haben das UNHCR und die tschadischen Behörden unterdessen die Möglichkeit der Einrichtung eines dritten Aufnahmelagers neben den bereits bestehenden Camps in Amboko und Gondjé in Betracht gezogen. Gegenwärtig leben rund 45.000 Flüchtlinge aus Zentralafrika in den zwei Flüchtlingslagern im Süden des Tschad. Das Camp in Gondjé - rund 12 Kilometer westlich von Gorè - wurde im Dezember 2005 eröffnet, nachdem das Camp in Amboko nicht mehr ausreichte. Im Tschad leben außerdem über 200.000 Flüchtlinge aus der sudanesischen Region Darfur in zwölf Camps im Osten des Landes. (LM) (Fidesdienst, 22/02/2006 - 35 Zeilen, 383 Worte)


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