AFRIKA/TOGO - Bischöfe wünschen sich die Verfassung von 1992 als Ausgangspunkt für eine Reform

Montag, 18 September 2017 bischöfe   politik  

Lomé (Fides) - “Die Verfassungsreform ist von besonderer und grundlegender Bedeutung, wenn es darum geht, den Frieden und den sozialen Zusammenhalt wieder herzustellen”, so die Bischöfe von Togo in einem Hirtenbrief zu Lage des Landes, das von heftigen Volksprotesten erschüttert wird, bei denen die Demonstranten vor allem die Beschränkung der Zahl der Mandate für das Präsidentenamt fordern. Das Land wird seit 2005 von Präsident Faure Gnassingbé Eyadéma regiert, der in diesem Amt seinem Vater Gnassingbé Eyadéma folgte, der 38 Jahre lang im Amt war (vgl. Fides 15/9/2017).
“Die Togolesische Bischofskonferenz”, heißt es in dem Dokument weiter, “ist sehr besorgt im Hinblick auf die Unterdrückung der Demonstrationen und die Aufrufe zu ethnischem Hass in den sozialen Netzwerken”.
Die Bischöfe verurteilen die Gewalt der Sicherheitskräfte “gegen die Bevölkerung nach den Kundgebungen vom 6. und 7. September und den unangemessenen Einsatz der Gewalt gegen die eigenen Bürger“. In diesem Zusammenhang bitten die Bischöfe die Armee um Neutraltität “und den Verzicht auf die Teilnahme an der politischen Debatte, so wie es die Verfassung vorschreibt”.
Abschließend laden die Bischöfe zum Gebet für den Frieden ein.
In einem Kommentar zum Hirtenbrief erinnerte der ehemalige Vorsitzende der bischöflichen Kommission für Wahrheit, Gerechtigkeit und Aussöhnung, Bischof Nicodème Anani Barrigah-Benissan von Atakpamé daran, dass die von ihm geleitete Kommission im Februar 2012 bei Präsident Gnassingbé einen Bericht mit 68 Empfehlungen vorlegte, “die zur Konsolidierung der Demokratie und einem friedlichen sozialen Klima betragen sollten“. Keine der Empfehlungen sei umgesetzt worden.
“Wir Bischöfe glauben, dass man eine Debatte über die Reform auf der Grundlage der Verfassung von 1992 führen sollte, wenn man eine Lösung finden und vorankommen will”, so der Bischof abschließend.
Die Verfassung des Jahres 1992 wurde im Anschluss an eine Welle von Protesten unterzeichnet, die Gnassingbé Eyadema, den Vater des heutigen Präsidenten dazu zwangen, ein demokratisches Mehrparteiensystem auf den Weg zu bringen. Zehn Jahr später wurde die Einschränkung der Mandate gestrichen, damit Faure Gnassingbé Eyadéma, ein drittes Mal kandidieren konnte.
(L.M.) (Fides 18/9/2017)


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