ASIEN/SRI LANKA - Kriegswitwen leiden am meisten unter den Folgen des über 30jährigen Bürgerkriegs

Dienstag, 1 August 2017 frauen  

Colombo (Fides)- Tamilische Frauen leiden besonders an den Folgen des 30jährigen Bürgerkriegs in Sri Lanka. Dies dokumentiert ein Bericht der “International Crisis Group”. “Acht Jahre nach Kriegsende warten tamilische Frauen im Nordosten und Osten des Landes im Zusammenhang mit den Kriegsverbrechen”, heißt es in dem Bericht, der auch daran erinnert, dass die Versprechen im Hinblick auf die materielle Wiedergutmachung, die die Regierung und der UN-Menschenrechtsrat bereits 2015 in Aussicht gestellt hatten, nicht erfüllt wurden. Dies gelte auch für die Schaffung einer Kommission für Wahrheit und Gerechtigkeit und ein Sondergericht, sowie einen Organismus, der nach Vermissten suchen sollte-
Neben der sexuellen Gewalt, zu der es auch in Flüchtlingscamps (während der Endphase des Krieges von 2008-2009 kam, als rund 300.000 Einwohner aus den Provinzen im Nordosten des Landes vertrieben wurden), ist für die Frauen vor allem das Dasein als Witwen in einer patriarchalischen schwer zu ertragen. Wie aus dem Bericht hervorgeht, leben rund 40.000 Kriegswitwen im Norden und 50.000 im Osten des Landes. Hinzu kommen Frauen, deren Männer noch vermisst werden. “Nach Schätzungen ist in rund 58.000 Fällen im Norden (rund ein Viertel der Bevölkerung) eine Frau für das Familienoberhaupt”.
Abgesehen von den psychischen Folgen des Krieges befinden sich die Witwen oft auch in finanziellen Schwierigkeiten und leiden unter Vorurteilen in der Gesellschaft sowie unter dem Zusammenbruch traditioneller Strukturen.
Die “International Crisis Group” fordert von der Regierung und den Vereinten Nationen die Umsetzung der 2015 gemachten Versprechen und die Verwirklichung von Mechanismen der wirtschaftlicher, gesundheitlicher Unterstützung und der Förderung des Bildungswesens im Nordenosten des Landes insbesondere für Familien ohne Vater.
(L.M.) (Fides 1/8/2017)


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