ASIEN/IRAQ - Christlicher Bürgermeister von Alqosh abgesetzt. Ninive-Ebene immer mehr umkämpfte Gegend im Fadenkreuz der kurdischen Unabhängigkeitskämpfer.

Mittwoch, 19 Juli 2017 ostkirchen   mittlerer osten   kurden   nationalismen  

AINA


Alqosh (Fidesdienst) – Mit einer ungewöhnlichen Dringlichkeitsprozedur hat der Provinzrat von Ninive den Bürgermeister von Alqosh, einer kleinen, von jeher von Christen bewohnten Stadt in der Ninive-Ebene, abgesetzt und durch einen der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) nahestehenden Lokalpolitiker ersetzt. Die Maßnahme wurde von Bashar al Kiki, Haupt des Provinzrats von Ninive und ebenfalls Mitglied der PDK, veranlasst. Die Nachricht hat Besorgnis und negative Reaktionen innerhalb der autochtonen Christengemeinden sowie unter den christlichen Bewohnern von Alqosh ausgelöst. Letztere sind zum großen Teil als Flüchtlinge in Kurdistan und anderen nahöstlichen Gegenden aufgenommen worden, nachdem sie im August 2014 vor dem Vormarsch der jihadistischen Milizen des sog. Islamischen Staates (Daesh) fliehen mussten. Die nicht gerade wenigen Christen, die bereits nach Alqosh zurück gekommen sind, haben auch öffentlich gegen eine Maßnahme protestiert. Einige Beobachter werten diese als Bestätigung für Pläne, die die Regierung der autonomen Region des irakischen Kurdistan für das Ninive-Tal hat; dieselbe, die für den 25. September ein Unabhängigkeitsreferendum in der Absicht einer unilateralen Loslösung vom Iraq einberufen hat. Christliche irakische Politiker, wie der Abgeordnete, Yonadam Kanna, Generalsekretär der assyrischen demokratischen Bewegung, haben gegenüber den lokalen Minderheiten, incl. Christen, kritisiert, um die Bevölkerung der Ninive-Ebene dazu zu bringen, die künftige Unabhängigkeit des irakischen Kurdistan zu unterstützen. Diese Perspektive wird von der Zentralregierung in Baghdad abgelehnt. Indessen ist Falah Mustafa Bakir, Abteilungsleiter für die Außenbeziehungen der Regionalregierung von Kurdistan, nach Washington gereist, um dort seinen amerikanischen Kollegen zu erklären, dass „ein unabhängiges Kurdistan eine Lösung und kein Problem“ ist. (GV) (Fidesdienst 19/7/2017).


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