ASIEN/SYRIEN - “Autonomistische” Offensive der Kurden in Hassaké. Erzbischof Hindo: Sie fühlen sich von den Amerikanern beschützt

Freitag, 14 Juli 2017 ostkirchen   mittlerer osten   geopolitik   kurden   nationalismen  

occupy.com


Hassaké (Fidesdienst) – Anhänger und aktiv Mitwirkende der Milizen der Demokratischen Partei Kurdistans , der syrische Ableger des PKK haben angefangen ihr seit Jahren gehegtes Ziel in Angriff zu nehmen, d.h. eine autonome kurdische Region in der syrischen Region Jazira zu verwirklichen, die in den kurdischen Media bereits mit dem Namen Rojava angegeben wird. In der Provinz von Hassaké, im Nordosten von Syrien, hat die selbsternannte autonome Verwaltung von Rojava begonnen, ein lokales Steuersystem einzuführen für die Subvention der öffentlichen Dienste in der Region. Nach Angaben seitens der für das Projekt Verantwortlichen werden die Einnahmen für die örtliche Gesundheitsversorgung und das Schulwesen verwendet, für die Verbesserung der Sicherheit und auch der Rechte der Frauen innerhalb der Institutionen und der Gesellschaft.
Dieses Besteuerungsprogramm sieht Steuerabgaben für all die Bürger vor, die monatliche Einnahmen von 100.000 syrischen Lira oder mehr (ca. 200 $) haben, d.h. für ca. 75% der Lokalbevölkerung. „ Außer dieses neue Abgabensystem durchzusetzen“ - erklärt der syrisch-katholische Erzbischof Jacques Behnan Hindo gegenüber Fides – haben sie auch die Schulen besetzt und geschlossen. Die Hälfte haben sie in Kasernen verwandelt; in den anderen wollen sie angeblich neue Schulprogramme in kurdischer Sprache realisieren. Vor geraumer Zeit hatten sie versucht ein unserer Kirche gehörendes Grundstück zu enteignen, haben es aber umgehend zurück gegeben, nachdem ich einen Beschwerdebrief sowohl an die Nuntiatur als auch an einige ihrer eigenen Vertreter geschrieben hatte“. Erzbischof Hindo zufolge, der das syrisch-katholische Erzbistum von Hassaké-Nisibi führt, ist auch die Region von Jazira in der heiklen geopolitischen Partie involviert, die in der gesamten Region gespielt wird, und die sich auch um die „kurdische Frage“ dreht: „Die kurdischen Anhänger des PYD“ erklärt Erzbischof Hindo gegenüber Fides, „fühlen sich stark, weil sie glauben die Unterstützung der USA zu haben. Ich habe sie gewarnt: schaut, die Amerikaner werden früher oder später gehen, und dann werdet ihr schlechter als vorher dastehen. Diese militanten Leute sind mit dem PKK verbunden, der in der Türkei arbeitet, ujnd sie behaupten, dass sie lediglich größere Lokalautonomie anstreben ohne jegliche Unabhängigkeitsziele. Zudem sind sie gegen die Kurden von Masud Barzani, die im Iraq ein Referendum für die Ausrufung der vollständigen Unabhängigkeit des irakischen Kurdistans anstreben. Hier bei uns scheint der Plan einer vom PYD unterstützten autonomen Verwaltung Fortschritte zu machen, denn sie verfügen über Waffen; in Wirklichkeit hat der Plan aber auch bei anderen Kurden keine Zustimmung gefunden, geschweige denn bei den muslimischen Stämmen und bei uns Christen. Und ich glaube auch nicht, dass der Plan jemals von der Regierung in Damaskus akzeptiert wird“. (GV) ( Fidesdienst 14/7/2017).


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