AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Rund 120.000 Binnenvertriebene auf der Flucht vor der Gewalt fehlt es am Nötigsten“. Ordensobere in Katanga klagen an

Freitag, 17 Februar 2006

Kinshasa (Fidesdienst) - Die Ordensoberen der religiösen Orden in Katanga im Süden der Demokratischen Republik Kongo warnen vor der dramatischen Situation in der kongolesischen Provinz „Wir haben festgestellt, dass die humanitäre Lage alarmierend ist und seit einigen Jahren andauert, ohne dass ein wirksame Lösung gefunden wird, obschon weltliche und kirchliche Behörden wiederholt Stellung bezogen haben“, heißt es in einer Verlautbarung der Ordensoberen.
„Die Ereignisse, die den Norden Katangas erschüttern, sind seit dem Befreiungskrieg unter Laurent Desiré Kabila gegen die Soldaten Mobutus (1996-1997) allen bekannt“, so die Autoren der Verlautbarung. „In der Tat, führen seither verschiedene Milizen einen Krieg, der zu Tod, Verzweiflung und Unsicherheit in der Region führt. Diese Tatsache führt dazu, dass tausende Menschen vor dem immer wiederkehrenden und ungerechten Krieg fliegen und ihre Heimat verlassen. Wie Anne Egerton vom Amt für humanitäre Angelegenheiten der Vereinten Nationen mitteilt, gibt es nach letzten Schätzungen rund 120.000 Binnenvertriebene im Land. Männer, Frauen, alte Menschen und Kinder, die nichts anders wollen, als den Frieden, und dabei Tag und Nacht in den Wäldern leben, wo sie jeder Art von Unbilden ausgesetzt sind“.
Die Situation dieser Menschen verschlechtert sich von Tag zu Tag durch Krankheiten und Unterernährung.
„Ein Großteil des Nordens von Katanga wird nicht vom Staat kontrolliert und ist zu einem Territorium geworden, in dem es kein Recht mehr gibt, was auch die Organisation der Wahlen in diesem Teil des Landes unmöglich macht“, heißt es in der Verlautbarung weiter, in der die Autoren außerdem daran erinnern, dass auch die Soldaten der regulären Streitkräfte „die für ihre Arbeit nicht immer bezahlt oder entlohnt werden, nicht nur nicht in der Lage sind, die Sicherheit zu gewährleisten, sondern auch selbst oft Gewalt gegen die Zivilbevölkerung verüben.“
In der Verlautbarung wird auch auf die Anstrengungen humanitärer Hilfswerke bei der Linderung des Leids unter den Menschen in Katanga hingewiesen: „Die Organismen, die in unserer Region oft unter schwierigsten Bedingungen tätig sind haben eine wichtige Arbeit geleistet. Wir bedauern jedoch die Tatsache, dass die versprochenen Hilfsmitteln nicht immer vollständig zu den Menschen gelangen, für die sie bestimmt sind und dass das, was in den Medien über die Hilfeleistung berichtet wird, nicht immer der Wirklichkeit entspricht.“
Die Ordensleute fordern deshalb die Entwaffnung der Milizen und die Verfolgung der Anführer der bewaffneten Gruppen durch die Justiz sowie Untersuchungen zur internen und internationalen Verantwortlichkeit im Zusammenhang mit der Gewalt in der Region.
Die stimme der Ordensleute fügt sich in den Chor vieler anderer ein, die auf die Situation in Katanga bereits hingewiesen haben. Insbesondere die Bischofe von Katanga hatten in einer Verlautbarung im November letzten Jahres über „abscheuliche Gewalt gegen die Zivilbevölkerung“ geklagt. „In den Augenzeugenberichte der Überlebenden und Vertriebenen werden schwere Verbrechen beschrieben: Morde, Brandanschläge auf Wohnungen, Entführungen, Beschlagnahmung von Gütern, Diebstahl, Vergewaltigung, usw. … Es wird sogar von Kannibalismus gesprochen“. (vgl. Fidesdienst vom 17/02/2006 - 41 Zeilen, 478 Worte)


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