VATIKAN - Papst bringt tiefes Bedauern über die Situation in der Diözese Ahiara zum Ausdruck

Freitag, 9 Juni 2017 papst franziskus   ortskirchen   kongregation für die evangelisierung der völker  

Vatikanstadt (Fides) – Papst Franziskus empfing am gestrigen 8. Juni eine Delegation aus der nigerianischen Diözese Ahiara in Audienz (vgl. Fides 8/6/2017). Die Delegation wurde vom Apostolischen Administrator von Ahiara und Erzbischof von Abuja, Kardinal J.O. Onaiyekan, Erzbischof Anthony Obinna von Owerri, vom Vorsitzenden der Nigerianischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Jos, Ignatius Kaigama und von Bischof Peter Okpaleke von Ahiara begleitet.
Bei der Audienz waren auch der Kardinalstaatssekretär und der Präfekt sowie die Abteilungsleiter der Kongregation für die Evangelisierung der Völker anwesend. Der Delegation gehörten die Priester Clement O. Ebii, Jude N. Uwalaka, Uhuegbu Innocent Olekamma und Schwester Bernadette O. Ezeyi und der Stammeshäuptling Stanley Pius Iwu an. Letztere in Vertretung der Ordensleute und Laiengläubigen des Bistums.
Bei der Begegnung standen der Dialog und das gegenseitige Zuhören im Mittelpunkt. Abschließend betete der Papst mit den Teilnehmern ein Mariengebet und erteilte ihnen den Segen. Es folgt die Ansprache von Papst Franziskus im Wortlaut in eigener Übersetzung:

“Ich begrüße eure Delegation ganz herzlich und danke euch dafür, dass ihr aus Nigeria im Zeichen einer Pilgerreise hierher gekommen seid. Für mich ist diese Begegnung ein Trost, denn ich bedauere die Ereignisse in der Diözese Ahiara sehr.
Denn die Kirche (und ich entschuldige mich für diesen Begriff), lebt wie eine Witwe, nachdem der Bischof daran gehindert wurde, in die Diözese zu kommen. Oft habe ich an das Gleichnis vom bösen Winzer gedacht, von dem uns das Evangelium berichtet (vgl. Mt 21, 33-44),…der sich des Erbes bemächtigen will. In dieser Situation ist es, als ob die Diözese Ahiara ihren Bräutigam nicht mehr hat, und dadurch ihre Fruchtbarkeit verliert und keine Früchte mehr tragen kann.
Wer sich dem Amtsantritt von Bischof Okpaleke widersetzt, will die Kirche zerstören; das ist nicht erlaubt; vielleicht merkt man es nicht, aber die Kirche leidet und das Gottesvolk das dort lebt. Der Papst darf nicht gleichgültig bleiben.
Ich kenne die Ereignisse, die seit Jahren in der Diözese geschehen sehr gut und ich danke für die große Geduld des Bischofs; ich würde es als heilige Geduld bezeichnen, die er unter Beweis gestellt hat. Ich habe zugehört und viel nachgedacht, auch über die Idee, die Diözese abzuschaffen; doch dann habe ich gedacht, dass die Kirche eine Mutter ist und ihre vielen Kinder nicht alleine lassen darf. Ich empfinde großes Bedauern gegenüber Priestern, die manipuliert werden, vielleicht auch aus dem Ausland und von außerhalb der Diözese.
Ich denke, dass es hier nicht um Tribalismus geht, sondern um die Inbesitznahme des Weinbergs des Herrn. Die Kirche ist Mutter und wer sie beleidigt begeht eine Todsünde und das ist sehr ernst. Deshalb habe ich beschlossen, die Diözese nicht abzuschaffen. Trotzdem möchte ich euch einige Anweisungen mit auf den Weg geben, die ihr allen mitteilen sollt: zuerst muss gesagt werden, dass der Papst zutiefst traurig ist; weshalb ich jeden Priester oder Kirchenvertreter, der in die Diözese Ahiara inkardiniert ist, sowohl diejenigen, die dort wohnhaft sind oder an einem anderen Ort oder im Ausland leben und arbeiten, einen Brief an mich schreibt, in dem er um Vergebung bittet; alle sollen einzeln und persönlich an mich schreiben; wir alle müssen diesen Schmerz teilen.
In diesem Brief
1. muss unmissverständlich der Gehorsam gegenüber dem Papst zum Ausdruck gebracht werden, und
2. der Schreibende muss bereit sein, den Bischof anzuerkennen, den der Papst entsendet und ernennt.
3. Der Brief muss innerhalb von 30 Tagen ab heute und bis zum 9. Juli abgeschickt werden. Wer dies nicht tut, wird ipso facto suspendiert und a divinis von seinem Amt enthoben.
Dies mag sehr hart klingen und man wird sich fragen, warum tut ein Papst so etwas? Weil das Gottesvolk verletzt ist. Jesus erinnert daran, dass alle, die Verletzungen verursachen, die Folgen dafür spüren müssen. Macheiner wurde vielleicht manipuliert ohne sich der Verletzung bewusst zu sein, die er damit der kirchlichen Gemeinschaft zufügt.
Euch, meine lieben Brüder und Schwestern, möchte ich meinen herzlichen Dank für eure Anwesenheit aussprechen; dies gilt auch für Kardinal Onaieykan für dessen Geduld, sowie für Bischof Okpaleke, dessen Geduld und Demut ich bewundere. Danke euch allen”.
Im Anschluss dankte Card. Onaiyekan dem Heiligen Vater. Der Kardinalpräfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker bat den Heiligen Vater, der dies begrüßte, dass nach Abschluss der Angelegenheit, die Diözese Ahiara in Begleitung ihres Bischofs im Rahmen einer Pilgerreise nach Rom kommen und dort vom Heiligen Vater empfangen werden.
(Fides 09/06/2017)


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