AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Die internationale Vermittlung in der ivorischen Krise wird fortgesetzt. Südafrika steht der Position des Präsidenten Gbagbo offen gegenüber

Donnerstag, 9 Februar 2006

Abidjan (Fidesdienst) - „Es ist wichtig, dass der Dialog fortgesetzt wird und die internationale Staatengemeinschaft sich weiterhin um die Vermittlung bemüht“, so Beobachter aus Abidjan, der Wirtschaftsmetropole von Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste), in einem Kommentar zur jüngsten Entwicklung in der Krise, die seit September 2002 andauert. Am heutigen 9. Februar hat sich der südafrikanische Verteidigungsminister Mosiuoa Lekota bereit erklärt, die vom Staatspräsidenten Laurent Gbagbo beschlossene Verlängerung des Mandats der Nationalversammlung zu akzeptieren.
„Es stimmt, dass die Internationale Arbeitsgruppen für Cote d’Ivoire das Mandat der Nationalversammlung im Dezember als für beendet betrachtete“, do der Minister. „Doch wie im Fall des Ablaufs des Mandats des Staatspräsidenten Gbagbo, das von den Vereinten Nationen um ein weiteres Jahr verlängert wurde, ist es nicht möglich den Prozess der Lösung der Krise in Cote d’Ivoire fortzusetzen, wenn man die bestehenden Institutionen demontiert“, so Lekota, der die Ansicht vertritt, dass in Cote d’Ivoire eine allgemeine Übereinstimmung darüber herrscht, dass das Weiterbestehen und Funktionieren der Institutionen notwendig ist, da durch deren Demontage ‚eine Leere im Land’ entstehen würde.“
Am 15. Januar beschloss die Internationale Arbeitsgruppe, ein von den Vereinten Nationen in Zusammenarbeit mit anderen internationalen Organismen zur Lösung der Krise in Cote d’Ivoire eingerichtetes Organ, das Mandat des Parlaments nicht zu verlängern, das im Dezember 2005 abgelaufen war. Danach war es zu heftigen Protesten der Anhänger des Staatsoberhaupts gekommen. Bei mehrtägigen Auseinandersetzungen waren mehrere Menschen ums Leben gekommen und viele verletzt worden. Die jüngste Stellungnahme des südafrikanischen Ministers ist deshalb als Öffnung gegenüber der Position des Präsidenten zu betrachten, der am 27. Januar bekannt gegeben hatte, dass das Parlament seine Tätigkeit fortsetzen soll.
Unterdessen gibt es auch Zeichen der Öffnung auf der Seite des Anführers der Rebellen der „Forces Nouvelles“, Guillaume Soro, der mit seinen Einheiten seit September 2002 den Nordwesten des Landes kontrolliert. ER bat den nigerianischen Präsidenten Olusegun Obasanjo um die Fortsetzung seiner Mittlertätigkeit. Soro, der sich zu einem Besuch in Nigeria aufhält und dort mit vier Vertretern der „Forces Nouvelles“ unterwegs ist, bat den nigerianischen Präsidenten, „seine Hilfe für Cote d’Ivoire“ auch nach Ablauf des Mandats als Präsident der Afrikanischen Union fortzusetzen. Am 24. Januar wurde Obasanjo in der Leitung der Organisation der afrikanischen Staaten vom Staatsoberhaupt der Republik Kongo, Denis Sassou Nguesso, abgelöst. Die Afrikanische Union bemüht sich zusammen mit den Vereinten Nationen um die Vermittlung in der ivorischen Krise, sowohl auf direkte Weise durch den eigenen Vorsitzenden als auch durch das Vorgehen Südafrikas, das von der Afrikanischen Union mit der Leitung der Vermittlung beauftragt wurde. Obasanjo hatte den ivorischen Staatspräsidenten davon überzeugen können, einen Premierminister zu akzeptieren, der auch von der Opposition und von den Rebellen mit Wohlwollen betrachtet wird.
Seit September 2002 befindet sich der Nordwesten Cote d’Ivoires in den Händen der Rebellen der „Forces Nouvelles“, die den Staatspräsidenten Laurent Gbagbo bekämpfen. Der derzeit amtierenden Regierung der Nationalen Einheit sind auch führende Vertreter der Rebellen an. (LM)(Fidesdienst, 09/02/2006 - 42 Zeilen, 490 Worte)


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