ASIEN/TÜRKEI - Eine Ordensschwester der Gemeinschaft der „Kleinen Schwestern Jesu“ in Istanbul: „Wir sind zuversichtlich, was die Zukunft der Christen anbelangt: für das türkische Volk ist der Dialog zwischen Kulturen und Religionen wichtig“

Donnerstag, 9 Februar 2006

Istanbul (Fidesdienst) - Es wird eine großer Zustrom von Gläubigen bei der Gedenkfeier für den ermordeten italienischen Priester Andrea Santoro in der Heilig Geist-Kathedrale in Istanbul erwartet. An der heiligen Messe mit dem Apostolischen Nuntius in der Türkei, Erzbischof Antonio Lucibello, werden die türkischen Bischöfe teilnehmen, die sich heute zu einer außerordentlichen Versammlung treffen. Außerdem werden führende Vertreter anderer Religionen und christlichen Konfessionen, weltlicher Behörden und muslimische Religionsvertreter erwartet.
Bei der Feier wird sich die ganze Türkei und deren weltliche und religiöse Vertreter symbolisch um die katholische Gemeinschaft versammeln, um mit ihr den Schmerz über den Tod von Don Andrea zu teilen und die eigene Verbundenheit zum Ausdruck zu bringen.
Es werden an der Gedenkfeier aktiv auch die Gemeinschaften der katholischen Frauen- und Männerorden in Istanbul teilnehmen. Schwester Sophia von den „Kleinen Schwestern Jesu“, die sich an der Spiritualität des heiligen Charles de Focauld inspirieren, leben seit dreißig Jahren in einer Gemeinschaft mit drei Ordensschwestern in Istanbul. Am Telefon bekräftigen sie gegen über dem Fidesdienst: „Heute Abend werden wir an der Heiligen Messe in der Kathedrale teilnehmen. Es sollte in diesem Zusammenhang gesagt werden, dass das Martyrium von Don Andrea den Zusammenhalt unter den Christen in der Türkei gestärkt hat. Von Gläubigen aller christlichen Konfessionen wurde uns Verbundenheit und Solidarität bekundet. Der armenisch-gregorianische Patriarch hat seine Gläubigen ausdrücklich um die Teilnahme an der Feier heute Abend gebeten. Auch die Vertreter der weltlichen Behörden und die muslimischen Religionsführer haben den Vorfall umgehend verurteilt: dies war eine sehr nützliche Geste, was die öffentliche Meinung anbelangt. In unserer Ordensgemeinschaft haben wir uns nach Bekanntwerden der Nachricht vom Mord an Don Andrea sofort zum Gebet versammelt. Wir haben das Gedenken an die japanischen Märtyrer gefeiert und den Namen des italienischen Priesters hinzugefügt: dies war ein sehr berührender Moment“.
Zur Zukunft der Christen in der Türkei sagt die Ordensschwester: „Die Christen sind immer noch bestürzt: sie fragen sich, weshalb es zu diesem Mord kommen musste und möchten die Wahrheit erfahren. Wir als Kleine Schwestern Jesu werden unsere Mission im Dienst der Kirche fortsetzen und Bande der Freundschaft mit allen pflegen. Bisher haben wir keine Veränderung im Verhalten der Muslime uns gegenüber festgestellt. In den vielen Jahren unserer Präsenz hier kam es nie zu Drohungen uns gegenüber oder zu Problemen. Wir sind eine kleine Ordensgemeinschaft und haben stets im Zeichen einer Kultur der Toleranz, des Verständnisses und der Liebe zu den Mitmenschen gelebt und werden dies auch weiterhin tun. Heute sind wir zuversichtlich, was die Zukunft anbelangt: wir wissen, dass für die Behörden und das ganze türkische Volk der Dialog zwischen den Religionen und Kulturen sehr wichtig ist.“ (Fidesdienst, 09/02/2006 - 40 Zeilen, 463 Worte)


Teilen: