AFRIKA/SUDAN - Nach Angaben der Vereinten Nationen ist die Zahl der Binnenflüchtlinge im Sudan und in Uganda doppelt so hoch wie die Zahl der Flüchtlinge aus diesen Ländern, die im Ausland leben

Mittwoch, 8 Februar 2006

Nairobi (Fidesdienst) - Am 26. Mai übte der UN-Sonderkoordinator für Binnenvertreibung, Denis MacNamara, Kritik an den Medien und insbesondere an den internationalen Medien, die die kritische Situation der Binnenflüchtlinge im Sudan und in Uganda vernachlässigen. Dies berichtet der Internationale Flüchtlingsdienst der Jesuiten (Jesuit Refugees Service, JRS).
Der Vertreter der Vereinten Nationen betont die Tatsache, dass die Zahl der Binnenflüchtlinge (IDP) gegenwärtig doppelt so hoch ist, wie die Zahl der Flüchtlinge, die im Ausland leben. Trotzdem widmen die Medien den Vertriebenen weniger Aufmerksamkeit. Dies gilt vor allem für den Sudan, wo es derzeit vier Millionen Binnenflüchtlinge gibt. McNamara sprach bei einem Meeting des Amtes für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (Office for the Coordination of Humanitarian Affairs, OCHA) im Hotel Norfolk in Nairobi, der Hauptstadt Kenias. McNamara berichtete, dass derzeit rund 25 Millionen Menschen als Binnenvertriebene im eigenen Land Leben und es sich dabei größtenteils um Frauen und Kinder handelt.
Er wies in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass das Verhältnis zwischen Binnenvertriebenen und Flüchtlingen bei etwa zwei zu eins liege, und bedauerte, dass die Situation dieser Menschen jedoch auf internationale Ebene weniger berücksichtigt wird. Es gebe keine internationalen rechtlichen Instrumente, die die Rechte der Binnenvertriebenen und die Pflichten der Regierungen gegenüber diesen Menschen regeln. McNamara appellierte abschließend auch an Japan und an die westlichen Länder mit der Bitte um Ächtung des Waffenhandels mit afrikanischen Ländern.
Ein Vertreter des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen forderte die Geberländer auf, auch die Entwicklungsprobleme der einzelnen Länder zu berücksichtigen und nicht nur immense Summen in humanitäre Hilfsprogramme und die Stationierung von Blauhelmen zu investieren. Norah Ochieng, die die bei der Ostafrika-Abteilung des JRS für Rechtsfragen verantwortlich ist, betont: „Die Hilfe für Binnenvertriebene gehört zu den wichtigsten Aufgaben der Regierung der einzelnen Länder und internationale Hilfsorganisationen sollten nur im Falle des Scheiterns eingreifen“.
Der Grund für die hohe Anzahl von Binnenflüchtlingen im Sudan und in Uganda sind die Bürgerkriege im Südsudan und in Norduganda, die Millionen von Menschen zur Flucht zwingen. In letzter Zeit flüchteten Binnenvertriebene auch aus der westsudanesischen Krisenregion Darfur. (LM) (Fidesdienst, 08/02/2006 - 33 Zeilen, 364 Worte)


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