ASIEN/TÜRKEI - „Es gibt keine Eskalation der Gewalt: diese tragische Geste wird ein Einzelfall bleiben“, so ein Dominikaner Missionar aus Istanbul

Dienstag, 7 Februar 2006

Istanbul (Fidesdienst) - Die Beileidsbekundungen, die bei den verschiedenen katholischen Gemeinden in der Türkei eingehen, nehmen kein Ende. Deshalb hoffen Missionare und Ordensleute, die in der Türkei tätig sind, vor allem, dass der Mord an dem italienischen Fidei-donum-Missionar Andrea Santoro, die öffentliche Meinung aufrütteln kann.
Pater Claudio Monge von der Ordensgemeinschaft der Dominikaner in Istanbul erklärt gegenüber dem Fidesdienst am Telefon: „In unserem Herzen empfinden wir Schmerz und Trauer: wir kannten Don Andrea persönlich und schätzten sein pastorales Engagement. Doch wir möchten auch betonen, dass es in diesem Augenblick keinen Grund dafür gibt, zu behaupten, dass sich die Dinge im Land verändern, was das Verhältnis zwischen Christen und Muslimen anbelangt. Es gibt keine Eskalation der Gewalt: diese tragische Geste wird ein Einzelfall bleiben, und es gibt vielleicht auch andere Gründe dafür als den religiösen Hass. Was uns besondere Sorge bereitet ist vielmehr die Interpretation der westlichen Medien, in denen vorwiegend die Logik der Auseinandersetzung und der Gewalt zu gelten scheint. Der Islam darf nicht als eine an sich gewaltbereite Religion dargestellt werden. Ich möchte daran erinnern, wie viele Muslime uns ihre Verbundenheit und ihren Schmerz zum Ausdruck gebracht haben. Auch sie machen sich Sorge, dass dieser Mord zu weiterer Gewalt führen könnte, deshalb müssen wir gemeinsam versuchen, ideologische Interpretationen abzulehnen, die für die öffentliche Meinung sehr schädlich sind“.
„Die Zukunft in einer globalisierten Welt“, so Pater Claudio weiter, „macht es immer mehr erforderlich, dass das Zusammenleben zwischen Kulturen und Religionen möglich ist. Und von dieser Möglichkeit hat Don Andrea mit seinem Leben Zeugnis abgelegt. Wenn wir seiner Gedenken und sein Engagement würdigen, dann sind wir in seinem Sinn für den Dialog, gute Beziehungen und den Frieden tätig.“ (PA) (Fidesdienst, 07/02/2006 - 27 Zeilen, 296 Worte)


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