AFRIKA/SUDAN - Erste sudanesische Flüchtlinge kehren aus der Zentralafrikanischen Republik in die Heimat zurück

Montag, 6 Februar 2006

Khartum (Fidesdienst) - Nach fast 20jährigem Leben in Exil kehrte die erste Gruppe mit 49 sudanesischen Flüchtlingen aus der Zentralafrikanischen Republik in die Heimatdörfer im Südsudan zurück. Es handelt sich um die ersten sudanesischen Flüchtlinge die mit Unterstützung des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) im Laufe der Jahre 2006 und 2007 in die Zentralafrikanische Republik zurückkehren werden.
Die Gruppe wurde an Bord eines Flugzeugs von Mboki nach Tambura in der sudanesischen Provinz Western Equatoria gebracht. Der von der Internationalen Organisation für die Migranten (OIM) organisierte Flug wurde auf der Grundlage der Vereinbarungen zwischen der Zentralafrikanischen Republik, dem Sudan und dem UNHCR durchgeführt. Die Flüchtlinge kamen am Morgen des 5. Februar in Tambura an, über 16 Jahre nachdem sie ihre Heimat auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg verlassen hatten. Hier wurden sie von Angehörigen und Freunden empfangen, die sie viele Jahre lang nicht mehr gesehen hatten. Auch Vertreter der örtlichen Behörden beglückwünschten die Flüchtlinge zu ihrer Rückkehr. Die Behörden ermutigen alle sudanesischen Flüchtlinge, die sich noch im Ausland aufhalten, zur Rückkehr in die Heimat.
In den kommenden Monten werden UNHCR und OIM wöchentlich drei bis vier Flüge organisieren, und damit rund 6000 Flüchtlingen pro Woche die Rückkehr in ihr Heimatland ermöglichen. Gegenwärtig kommen die meisten Rückkehrer aus Tambura und Yambio. Die Rückführungsprogramme sollen bis Ende 2007 abgeschlossen wein. Die größte Herausforderung, der die Flüchtlinge gegenüberstehen wird ihre Beteiligung am Wiederaufbau des Landes sein, das noch unter den Folgen des 21jährigen Bürgerkriegs leidet. In der Region fehlt es an den wichtigsten Infrastrukturen: im gesamten Südsudan gibt es nur 14 Kilometer geteerte Straßen, die Schulgebäude wurden im Krieg zerstört und Gesundheitseinrichtungen existieren praktisch gar nicht. In einigen Regionen befinden sich immer noch viele Landminen. Trotzdem wünschen viele Flüchtlinge eine baldige Rückkehr in den Südsudan, wo die einheimischen Behörden nach eigenen Aussagen diese gerne aufnehmen.
Die misten sudanesischen Flüchtlinge, die sich derzeit in der Zentralafrikanischen Republik aufhalten, kamen in den 90er Jahren in das Land und ließen sich dort vor allem in Mboki, rund 200 Kilometer von der Grenze zum Sudan entfernt - nieder, wo gegenwärtig etwa noch rund 12.000 sudanesische Flüchtlinge leben. Weitere 4.000 Flüchtlinge leben in der Region Kaga Bandoro oder in den Städten, insbesondere in Bangui.
Am 1. Februar wurden in Bangui Vereinbarungen zwischen den beiden beteiligten Ländern und dem UNHCR unterzeichnet, die die rechtliche Grundalge für die freiwillige Rückkehr der sudanesischen Flüchtlinge aus der Zentralafrikanischen Republik schufen. Die Vereinbarungen sind teil der Bemühungen um Frieden nach der Unterzeichnung des Friedensabkommens am 9. Januar des vergangenen Jahres in Nairobi, das den Bürgerkrieg im Südsudan beendete. Im Januar dieses Jahres wurden bereits ähnliche Vereinbarungen für die Rückkehr von sudanesischen Flüchtlingen aus den Flüchtlingslagern in Kenia und der Demokratischen Republik Kongo. Weiter Vereingarungen sollen mit den anderen Nachbarländern des Sudan unterzeichnet werden, in denen sich sudanesische Flüchtlinge aufhalten. Es wird geschätzt, dass gegenwärtig noch rund 350.000 Flüchtlinge aus dem Südsudan in den angrenzenden Ländern leben, während es im Südsudan selbst rund 4 Millionen Binnenflüchtlinge gibt. (LM) (Fidesdienst, 06/02/2006 - 44 Zeilen, 502 Worte)


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