ASIEN/IRAK - Chaldäischer Priester nach der Befreiung eines christlichen Viertels von Mossul: „Nicht alle Flüchtlinge werden zurückkehren“

Montag, 9 Januar 2017 ostkirchen   dschihadisten   kriege  

STR/EPA/Landov


Mossul (Fides) – Am Sonntag, den 8. Januar, befreite die irakische Armee das Stadtviertel Sukkar im Osten von Mossul, das vorwiegend von christlichen Familien bewohnt wird. Dies berichten lokale Beobachter gegenüber dem Nachrichtenportal ankawa.com.. Das Stadtviertel umfasst rund 700 Häuser christlicher Eigentümer, die zum Teil von ausländischen Kämpfern des Islamischen Staates (IS) beschlagnahmt worden waren.
Viele dieser Häuser wurden mit dem arabischen Schriftzeichen für “Nun” gekennzeichnet, den Initialen des Wortes “Nasara“, was so viel bedeutet wie Christ, um deutlich zu machen, dass diese Häuser enteignet werden konnten und für Anhänger des IS zur Verfügung standen. Die meisten Wohnungen wurden von den Christen nach der Eroberung Mossuls durch den IS am 9. Juni 2014 verlassen. Wie die Beobachter berichten soll ein Großteil der Gebäude, darunter auch das Kinderkrankenhaus beschädigt oder zerstört worden sein.
“Die Nachrichten aus Mossul wecken natürlich unser Interesse”, so der chaldäische Pfarrer Thabit Mecco aus Mossul, der derzeit als Flüchtling mit seinen Gemeindemitgliedern in Erbil lebt, “doch die Situation bleibt weiterhin gefährlich und es gibt Heckenschützen auf den Straßen. Deshalb ist es noch zu früh, um an eine Rückkehr der Flüchtlinge in ihre Häuser zu denken. Dies werden wir erst in Betracht ziehen, wenn die Lage sicher ist. Viele Familien haben noch nicht entschieden, was sie tun werden. Nicht alle, die Mossul nach dem Vormarsch des IS verlassen haben, werden zurückkehren”.
Unterdessen wurde in Bagdad am gestrigen Sonntag, den 8. Januar ein weiterer Anschlag im schiitischen Stadtteil Jamila verübt. Eine Autobombe explodierte auf den Großmarkt. Es starben mindestens 12 Menschen, 50 wurden verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich der IS.
(GV) (Fides 9/1/2017)


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