AFRIKA/UGANDA - Hunderte Menschen sterben bei Ausschreitungen zwischen der Armee und der “königlichen Garde” von Rwenzururu

Donnerstag, 1 Dezember 2016 bewaffnete gruppen  

Kampala (Fides)- “Sowohl das Königreich Rwenzururu, als auch die Regierung haben unverantwortlich gehandelt”, so der Sekretär der Pastoralkommission der Ugandischen Bischofskonferenz, Pfarrer Timothy Ssemogerere, zu den Ausschreitungen zwischen den staatlichen Sicherheitskräften und der “königlichen Garde” von Omusinga (König) Charles Wesley Mumbere. Der Priester fordert alle zum Dialog und Bemühen um eine Lösung auf. Uganda ist eine Präsidialrepublik, die jedoch mit einem Gesetz aus dem Jahr 2008 auch das Königreich Rwenzururu als “kulturelle Institution” anerkennt. Dabei hat der König weder politische noch juridische Macht oder Befugnisse im Bereich der Sicherheit.
In der Nacht vom Samstag, den 26. auf Sonntag den 27. November drangen Polizeibeamte und Armeesoldaten in den königlichen Palast von Mumbere ein, nachdem nach Angaben der Regierung in Kampala eine Militärpatrouille in der Stadt Kasese von Mitgliedern der königlichen Garde angegriffen worden war. Bei den Ausschreitungen in Kasese starben 16 Polizisten und 44 Zivilisten, größtenteils Mitglieder der königlichen Garde. Bei dem Überfall auf den königlichen Palast kamen 46 weitere Mitglieder der königlichen Garde ums leben. Mindestens 149 Personen wurden festgenommen, darunter auch König Mumbere, der Rebellen in seiner Geburtsstadt Kasese Zuflucht bieten soll.
Die Ausschreitungen dehnten sich auf mehrere Dörfer in der Umgebung aus, weshalb die Zahl der Opfer noch größer sein könne. Mindestens 25 Leichen wurden in mehreren Dörfern aufgefunden. Amnesty International prangert willkürliche Hinrichtungen durch die Sicherheitskräfte an.
Die Region Rwenzururu befindet sich im Westen Ugandas an der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo. In der Vergangenheit hatten sich dort separatistische Gruppen gebildet.
Die Regierung in Kampala vermutet, dass Mumbere die Separatisten unterstützt, die die Schaffung einer “Republik Yiira” anstreben, zu der auch das Volk der Bakonzo (dem auch Mumbere angehört) und dessen Angehörige jenseits der Grenze zur Demokratischen Republik Kongo gehören sollen. Mumbere übte auch Kritik an der Wiederwahl von Präsident Yoweri Museveni im vergangenen Jahr.
(L.M.) (Fides 1/12/2016)


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