ASIEN/INDONESIEN - Indonesische Bürger protestieren gegen die Polarisierung der Gesellschaft

Montag, 21 November 2016 religionsfreiheit   politischer islam   islam   politik   religiöse minderheiten   frieden   zivilgesellschaft  

Jakarta (Fides) – Zahleiche Demonstranten waren in den vergangenen Tagen in Jakarta und Semarang zu öffentlichen Kundgebungen zusammengekommen, bei den die Forderung nach “Einheit trotz Unterschiedlichkeit” im Mittelpunkt stand. Auslöser der Proteste waren ein Sprengstoffanschlag auf eine Kirche in Samarinda (Borneo) und der Versuch die Bevölkerung im Zusammenhang mit der Anklage wegen angeblicher Blasphemie gegen den christlichen Gouverneur von Jakarta Basuki Tjahaja Purnama (“Ahok”) zu polarisieren.
An Kundgebung im Zeichen des indonesischen Mottos "Bhinneka Tunggal Ika" (Eineit trotz Unterschiedlichkeit) nahmen auch zahlreiche katholische Priester, Ordensleute und Gläubige teil, die Erzbischof Ignatius Suharyo in Jakarta „Gebet für das Vaterland“ aufgefordert hatte.
Höhepunkt der Kundgebung war eine Schweigeminute, während die Mitglieder verschiedener Religionen sich dem persönlichen Gebet für Toleranz und Frieden widmeten. Im Anschluss an das stille Gebet verlas das Veranstaltungskomitee eine gemeinsame Erklärung: "Einige Gruppen und Bewegungen versuchen die in der Pancasila festgelegten Prinzipien Indonesiens zu untergraben und das Land zu zerstören“, heißt es in der Erklärung, weshalb man „gegen Gewalt im Namen der Religion“ eintreten werde“.
Pfarrer Simon Petrus Lili Tjahjadi, Rektor der Fakultät für Philosophie der Driyarkara-Univesität in Jakarta betont gegenüber Fides, "die Sorge um das Gemeinwohl in Indonesien ist auch unsere Sorge. Dies ist der Beweis für unser Engagement zum Schutz der pluralistischen Identität Indonesiens".
Bereits am vergangenen 4. November hatten radikalislamische Bewegungen zu einer Kundgebung aufgerufen, bei der sie eine Anklage wegen angeblicher Blasphemie gegen den Gouverneur forderten. Am 16. November brachten die Behörden offizielle Ermittlungen auf den Weg.
Bereits am Internationalen Tag der Toleranz hatten Demonstranten in Semarang bei einer friedlichen Kundgebung in Semarang Pluralismus und den Respekt der Unterschiedlichkeit gefordert. Dabei verurteilten die Kundgebungsteilnehmer jede Form von Intoleranz und Diskriminierung vor dem Hintergrund der Zugehörigkeit zu einer Religion, Ethnie oder Rasse oder wegen des Geschlechts oder der politischen Meinung. Die Teilnehmer forderten konkrete Maßnahmen des Staates zur Bekämpfung gewaltbereiter und intoleranter Strömungen, auch in den sozialen Medien, zur Förderung des harmonischen Zusammenlebens in Indonesien
Der Leiter der Ökumene-Kommission der Diözese Semarang, Pfarrer Aloysius Budi Purnomo betont gegenüber Fides: "Wir indonesische Christen müssen für ein neues Bewusstsein von der Kultur der Liebe eintreten, damit eine würdige und harmonische Gesellschaft entsteht, die das Wohl jedes Bürgers unabhängig von der Religion anstrebt. Studenten und junge Menschen sind wichtige Elemente des aktiven Engagements gegen Gewalt und Intoleranz. Sie haben die Aufgabe sich für Harmonie, Frieden und Geschwisterlichkeit in unserem Land zu engagieren und dabei niemals aufzugeben".
(PA-PP) (Fides 21/11/2016)


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