ASIEN/INDONESIEN - Nach muslimischen Protesten bittet der Erzbischof von Jakarta um Achtung der Legalität

Freitag, 11 November 2016 politik   menschenrechte   zivilgesellschaft   bischöfe   islam   gewalt   legalität   blasphemie  

Channel News Asia

Jakarta (Fides) – Nach der großen Protestkundgebung radikalislamischer Gruppe, an der am vergangenen 4. November in Jakarta über 100.000 Demonstranten teilnahmen, ist die Lage weiterhin angespannt. Im Rahmen der Kundgebung wurde die Festnahme des christlichen Gouverneurs von Jakarta Basuki Tjahaja Purnama (“Ahok”) wegen Blasphemie gefordert. In den Tagen nach der Kundgebung befassten sich die katholischen Bischöfe auch im Rahmen ihre Vollversammlung mit der schwierigen politischen Lage des Landes. Gegenüber Fides betont Erzbischof Ignatius Suharyo von Jakarta: “Alle Bischöfe verfolgten die muslimische Kundgebung gegen Ahok mit großer Sorge und hofften und beteten dafür, dass die Demonstration friedlich verlaufen würde. Den Bischöfen liegt das Wohl des Landes am Herzen”.
Die katholische Kirche werde zwar nicht direkt auf politischer Ebene und bei Fragen der Justiz aktiv, doch “sie vertritt eine unbissverständliche Position und erinnert an die Notwendigkeit der Legalität und an den Schutz der unveräußerlichen Rechte der Bürger”. “Der Staat muss sich an bestimmte Regeln halten, wenn es um Demonstrationen geht und dies gilt auch für die Demonstranten. Von grundlegender Bedeutung ist die Achtung der Legalität“, so Erzbischof Suharyo.
Auch der Sekretär des “Setara Intitute for Democracy and Peace”, Benny Susetyo, mit Sitz in Jakarta betont, dass die Kundgebung “als friedliche Demonstration geplant war und dann politisch instrumentalisiert wurde”. Zahlreiche Beobachter bezeichneten die Kundgebung as politisches Manöver im Vorfeld der Wahlkampagne für das Amt des neuen Gouverneurs von Jakarta.
Unterdessen hatten die beiden größten muslimischen Organisationen in Indonesien - Nahdlatul Ulama (NU) und Muhammadiyah – ihre Mitglieder öffentlich dazu aufgerufen, sich von der Kundgebung fernzuhalten.
Die Proteste gegen den der Blasphemie beschuldigten Gouverneur basieren auf der Veröffentlichung eines Auszugs aus einer Rede des Gouverneurs, der einen Vers aus dem Koran zitiert in den sozialen Netzwerken. Der Kommunikationswissenschaftler, Buni Yani, der den Auszug aus der Rede gepostet hattet, gab indes zu, dass er durch eine Kürzung der Rede, deren Inhalt verändert hatte. (PA-PP) (Fides 11/11/2016)


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