ASIEN/PAKISTAN - „Religiöse Intoleranz in Pakistan: Gründe und Gegenmittel“: weltliche und religiöse Führungskräfte engagieren sich gemeinsam für Harmonie und Frieden

Montag, 30 Januar 2006

Lahore (Fidesdienst) - Die religiöse Intoleranz in Pakistan muss beobachtet, bekämpft und abgeschafft werden. Darüber waren sich weltliche und religiöse Führungskräfte einig, die sich vor kurzem zu einem von der „Kommission für Frieden und Gerechtigkeit“ organisierten Studienseminar in Lahore versammelten. Unter den Anwesenden waren auch der Vorsitzende der Pakistanischen Bischofskonferenz, Erzbischof Lawrence Saldanha von Lahore, sowie bekannte muslimische Religionsvertreter, darunter Abdul Khabir Azad von der „Khateeb Madashi“-Moschee in Lahore.
Die verschiedenen Redner waren stimmten überein, dass man im Zusammenhang mit dem Phänomen der religiösen Intoleranz in Pakistan gemeinsam Gründe und Gegenmittel erkennen müsse. Es sei Aufgabe der Regierung, so die Seminarsteilnehmer, Pluralismus und religiöse Toleranz im Land zu fördern und gleiche Rechte für alle Bürger und auch für die in der Minderheit lebenden Religionsgemeinschaften zu garantieren. Doch auch Religionsführer sollten sich dafür einsetzen, dass sie unter den Gläubigen zunehmend an deren Gewissen appellieren, wenn es darum geht, Harmonie und Frieden zu schaffen.
In seiner Ansprache betonte Erzbischof Saldanha die Notwendigkeit der Trennung von Religion und Staat, Glauben und öffentlichem Leben: „Ein Beispiel für ein Sich-Überschneiden sind der so genannte Blasphemie-Paragraph oder die Hudud (islamische Gebote)“, so der Erzbischof. „Auch die staatlichen Lehrpläne enthalten zahlreiche Elemente, die den Hass gegenüber Hindus und Christen schüren. Wie kann man sich erwarten, dass Kinder und Jugendliche dann einmal als Erwachsene offen und tolerant sein werden?“, so der Erzbischof. Außerdem wies er darauf hin, dass in der Minderheit lebenden Religionsgemeinschaften, wie Christen und Hindus nicht ausreichend in den Meiden vertreten sind, weshalb es schwierig sei mehr Verständnis und Harmonie zu schaffen und ein wahres Bild vom Leben und von den Tätigkeiten dieser Gemeinschaften zu vermitteln.
Der muslimische Religionsvertreter Abdul Khabir Azad, betonte , dass der Islam zu Pluralismus, Dialog und Respekt der anderen Religionen verpflichte und erinnerte daran, dass einige islamische Religionsführer zu den ersten gehörten, die im Oktober 2005 nach Sangla Hill, in der Nähe von Lahore kamen, wo muslimische Extremisten christliche Kirchen angegriffen hatten. „Wir sind auch gekommen, um die Ulema zu einem verantwortungsbewussten Handeln aufzurufen: unsere Aufgabe ist es nämlich, eine aktive Rolle beim Entstehen von Harmonie in unserer Gesellschaft zu spielen.“
Andere anwesende Redner betonten die Notwendigkeit der Konsolidierung des islamisch-christlichen Dialogs und der Planung gemeinsamer Projekte im Bereich der Fortbildung (Seminare, Treffen, usw.) und der Solidarität.
Zur Förderung des Pluralismus gründeten mehrere religiöse Bewegungen, Bürgerinitiativen und Vereine vor kurzem auch die Koalition „National Solidarity for Equal Rights“, die Frieden, religiöse Toleranz und Menschenrechte in Pakistan fördern möchte. Unter den katholischen Mitgliedern befinden sich auch die Kommission für „Gerechtigkeit und Frieden“ und Caritas Pakistan. (Fidesdienst, 30/01/2006 - 44 Zeilen, 445 Worte)


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