ASIEN/INDIEN - Diskriminierung von Dalit und Zwangsbekehrungen zum Hinduismus beklagt die Nachrichtenagentur der indischen Bischöfe „Sar News“

Donnerstag, 26 Januar 2006

New Delhi (Fidesdienst) - Das Leben wird für Mitglieder tribaler Volksstämme in Indien zunehmend schwieriger. Wie die Nachrichtenagentur der indischen Bischöfe „Sar news“ mitteilt, sollen die Einwohner der ostindischen Staaten Orissa und Chhattisgarh von erneuten Diskriminierung der Dalit (so genannte „unberührbare“ Kastenlose) berichten, die sich zum christlichen Glauben bekennen.
In Orissa beklagt der ökumenische „Global Council of Indian Christians“, dem Gläubige verschiedener christlicher Konfessionen angehören, wiederholte Versuche der Bekehrung der Christen aus den tribalen Völker zum Hinduismus. Wie der ökumenische Rat mitteilt, werden die Christen dabei von Mitgliedern hinduistische geprägter radikaler Gruppen, wie zum Beispiel die „Bajrang Dal“ auch mit Waffen bedroht, womit sie gegen die von der Verfassung der indischen Union garantierte Religionsfreiheit verstoßen.
Die Mitglieder des Rates haben mit mehreren Augenzeugen und Betroffenen und verängstigten christlichen Familien gesprochen, die ihre eigenen Wohnungen in ihren Heimatdörfern verlassen mussten, um vor der Zwangsbekehrung zu fliehen. Deshalb bitten sie um Maßnahmen der örtlichen Regierung und der Regierung der indischen Union zum Schutz der Rechte aller Bürger des Staates.
Auch in dem benachbarten Staat Chhattisgarh klagen katholische Dalit über Diskriminierung beim Zugang zu öffentlichen Dienstleistungen. Der Vikar der Erzdiözese Raipur, Pater Augustine, äußerte sich besorgt hinsichtlich der Armut, der Ausgrenzung und der Diskriminierung und möchte sich in einem Memorandum insbesondere an christliche Abgeordnete wenden. Die Dalit haben weder Zugang zum Gesundheitswesen noch zum Bildungswesen: Deshalb entfernen sich viele, weil sie den Verlust sozialer Leistungen befürchten, die für das Überleben und die Entwicklung notwendig sind, langsam von der katholischen Kirche, nehmen weniger an den Gottesdiensten teil und verzichten darauf, sich öffentlich zu ihrem Glauben zu bekennen.
Einige schlossen sich unterdessen dem Programm „Ghar Vapasi“ (Rückkehr nach Hause“) an, in dessen Rahmen hinduistisch geprägte Fundamentalisten Anhänger anderer Religionen zur Bekehrung zum Hinduismus bewegen wollen. „Der katholische Glaube könnte bald aus dieser Region verschwinden“, befürchtet man in der Diözese. Der indische Staat Chhattisgarh wird von der Baratiya Janata Party regiert, die eine nationalistisch geprägte Politik vertritt und sich gegenüber hinduistischen Extremisten oft nachsichtig zeigt. (PA) (Fidesdienst, 26/01/2006 - 33 Zeilen, 343 Worte)


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