AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Krise im Kongo könnte sich auf die gesamte Region der Großen Seen ausweiten

Dienstag, 4 Oktober 2016

Kinshasa (Fides) – Zu der politischen Instabilität der zentralen Regierung in der Demokratischen Republik Kongo kommen Krisen in verschiedenen Regionen des Landes hinzu, darunter in Kasai (vgl. Fides 26/9/2016) und insbesondere im Nord- und Südkivu. In weiten Teilen des Nordkivu sind seit Jahrzehnten bewaffnete Gruppen aktiv, die zum Teil ursprünglich in Ruanda und Uganda kämpften (vgl. Fides 7/12/2015). Die Regierung in Kampala informierte die Regierung in Kinshasa in den vergangenen Tagen über die Präsenz von “Terroristen” in der Nähe der Semliki-Brücke, die bereit seien Uganda anzugreifen.
Dies weckt Zweifel bei der einheimischen Menschenrechtsorganisation CEPADHO, die daran erinnert, dass “die Einwohner der Stadt und der Umgebung von Benia am vergangenen 2. Oktober den traurigen Jahrestag des Beginns der Massaker gegen Zivilisten begehen mussten, bei denen 1.200 Menschen starben”. Für das Massaker war die ugandische ADF-NALU verantwortlich.
“Uganda hat sich zu dieser Tragödie nie geäußert”, heißt es in einer Verlautbarung der CEPADHO. “Neben Söldnern aus Somalia, Kenia, Tansania, Ruanda, dem Sudan und dem Kongo, kämpfen vor allem ugandische Milizionäre in den Reihen der Terroristen”.
In der Region um Goma, der Hauptstadt des Nordkivu, sind die Einwohner besorgt nach der Stationierung von Anhängern des ehemaligen südsudanesischen Vizepräsidenten Riek Machar, die nach den Ausschreitungen in Juba (vgl. Fides 13/7/2016) fliehen mussten. Die Anhänger Machar werden von der UN-Mission in der Demokratischen Republik Kongo beobachtet, doch es wird befürchtet dass die bewaffneten Männer (von denen viele aus dem Kongo kommen und aufgrund derselben Stammeszugehörigkeit unter den Soldaten Machars im Südsudan kämpften) zu einem weiteren Element der Instabilität werden könnten.
Im Südkivu beunruhigt die Präsenz burundischer Guerillakämpfer (vgl. Fides 5/9/2016). Sollte die Krise in der Demokratischen Republik sich weiter zuspitzen könnte die gesamte Region der Großen Seen im Chaos versinken.
(L.M.) (Fides 4/10/2016)


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