EUROPA/SPANIEN - Bericht zur Lage der Familien in Spanien in den vergangenen 25 Jahren: die Situation ist besorgniserregend, die Probleme haben zugenommen und die öffentliche Hand ist zunehmend abwesend

Donnerstag, 26 Januar 2006

Madrid (Fidesdienst) - Die Probleme der spanischen Familien nehmen zu, während die öffentliche Hand im Bereich der Familienpolitik zunehmend abwesend ist: dies geht unter anderem aus dem „Bericht zur Entwicklung der Familien in Spanien 2005“ vor, den der Vorsitzende des Institutes für Familienpolitik (IPF), Eduardo Hertfelder, vorlegte. Der Bericht wurde von einer Expertengruppe zusammengestellt und ist in drei Teile strukturiert: der erste Teil enthält eine Analyse der Lage der Familien in Spanien und deren Entwicklung in den vergangenen 25 Jahren; der zweite Teil befasst sich mit der Evolution der Regierungspolitik in diesem Zeitraum, wobei ein Vergleich mit anderen europäischen Ländern angestellt wird; der dritte Teil enthält zwanzig Vorschläge des IPF zur Umsetzung einer ganzheitlichen Familienpolitik in Spanien.
Nach Aussage von Eduardo Hertfelder sind die Daten vielsagend: in Spanien leben immer mehr ältere Menschen, es kommen immer weniger Kinder zur Welt und die Fruchtbarkeitsrate des Landes gehört weltweit zu den niedrigsten, die Wohnungen sind zunehmend leerer und die Zahl der Ehen geht konstant zurück. Wie aus dem Bericht hervorgeht hat die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche explosionsartig zugenommen und ist im Laufe von 5 Jahren um 50% angestiegen, was dazu führt, dass heute durchschnittlich alle sechs Minuten eine Schwangerschaftsunterbrechung vorgenommen wird. Auch die Zahl der gescheiterten Ehen ist 2004 im Vergleich zu 2001 um 30% angestiegen und dies lässt vermuten, dass 2010 die Hälfte aller geschlossenen Ehen wieder geschieden wird.
Außerdem führt die unzulängliche Familienpolitik der spanischen Regierung und das Nichtefüllen der Wahlversprechen zu großen Unterschieden im Vergleich zu anderen europäischen Ländern. In anderen europäischen Staaten gibt es zum Beispiel qualitativ hochwertige Einrichtungen für die Familien, während in Spanien weiterhin nur drittgradige Einrichtungen für die Familien zuständig sind. Spanien ist in der Europäischen Union weiterhin das Land, in dem die Familien am wenigsten Unterstützung erhalten, wobei auf 5 Euro, die von anderen europäischen Ländern für die Familien ausgegeben werden, in Spanien jeweils nur 1 Euro kommt und die Unterschiede was soziale Dienstleistungen für Kinder anbelangt sind abgrundtief.
Angesichts einer solchen Lage sollte nach Ansicht von Eduardo Hertfelder ein radikaler Wandel bei der Einstellung der Behörden gegenüber den Familien stattfinden und die Familie entschieden unterstützt werden: „Wenn man Familien unterstützt, dann ist dies eine Investition für die Zukunft und keine Ausgabe“. Deshalb sei vor allem eine ganzheitliche Familienpolitik notwendig, die eine Kultur und ein Umfeld fördert, das Familien begünstigt und sie bei der Bewältigung der Probleme unterstützt, in dem man Familien dabei hilft, die Kinder zu bekommen, die sie sich wünschen, indem man Familien bei der Bewältigung von Krisen hilft, indem das Recht der Eltern auf die Erziehung ihrer Kinder respektiert wird, in dem die aktive Teilnahme von Eltern und Verbänden gefördert wird, und die Bedürfnisse der Familien mit spezifischen Maßnahmen unterstützt werden. (RG) (Fidesdienst, 26/01/2006 - 40 Zeilen, 475 Worte)
Wortlaut des Berichts zur Lage der Familien in Spanien


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