AMERIKA/PERU - In der Amazonas-Region haben neun von zehn Mädchen keinen Schulabschluss

Dienstag, 27 September 2016 entwicklung  

Daniel Lombraña González

Lima (Fides) – In der Amazonas-Region haben neun von zehn Mädchen keinen Schulabschluss. Armut und Bildungsmangel verursachen schwerwiegende Entwicklungsprobleme bei Jugendlichen in den ärmsten Gebieten des Landes. Davor warnt das Hilfswerk Care Peru, zu deren Zielen vor allem die Bekämpfung der Armut gehört. Wie das Hilfswerk betont, trägt der Bildungsmangel unterdessen auch zur Zunahme der Gewalt gegen Frauen bei. “Diese Mädchen sind zur Zukunftslosigkeit verurteilt, sie bleiben zuhause, weil sie keinen Schulabschluss haben und werden Opfer von Gewalt”, heißt es in einer Verlautbarung von Care Peru. “Unter den Frauen ohne Bildung wehren sich rund 65% nicht gegen Gewalt. Während es bei jungen Frauen mit einem Schulabschluss nur 5% sind”.
Für die mangelnde Schulbildung in den Regionen Huancavelica und Loreto gibt es verschiedene Gründe. Die extreme Armut ist einer davon. Familien ziehen es vor, die männlichen Nachkommen zur Schule zu schicken. Auch die Entfernung ist ein Problem. In den ländlichen Gebieten gibt es nur wenige Schulen. Da auch die Mütter keinen Schulabschluss haben, verstehen sie nicht, welche Bedeutung dieser für die Töchter haben könne. Auf diese Weise kommt es zu einem Teufelskreis der Armut, der Generationen überdauert.
Unter den jungen Frauen ohne Bildung ist die Zahl der Schwangerschaften bei Minderjährigen viermal so hoch als bei den Gleichaltrigen, die die Schule besuchen. Care Peru bringt deshalb ein Pilotprojekt auf den Weg, das Mädchen aus bedürftigen Familien unterstützt und sie beim Schulbesuch begleitet. In einer ersten Phase sollen 4.500 Mädchen betreut werden, später sollen es bis zu 95.000 sein. Nach Angaben des Hilfswerks gibt es im Land mindestens 700 Mädchen und junge Frauen aus armen Verhältnissen ohne Bildungsperspektiven.
Wie das Statistikinstitut INEI dokumentiert, leben 21,8% der Peruanier in Armut. In den ländlichen gebieten sind es 45,2%, während der Anteil in den Städten 14,5% beträgt.
(AP) (Fides 27/9/2016)


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