AFRIKA/GHANA - Caritas-Konferenz: “Land grabbing: Bedrohung oder Entwicklungschance?”

Donnerstag, 25 August 2016

Accra (Fides) Am 23. August eröffnete Caritas Ghana unter Schirmherrschaft der Katholischen Bischofskonferenz eine Konferenz zum Thema “Land grabbing”, bei der „land grabbing in Ghana aufgedeckt und der Weg für eine nachhaltige Entwicklung geebnet“ werden soll.
Den Arbeiten liegt eine Untersuchung zugrunde, die Caritas Ghana in Zusammenarbeit mit dem Indigenous Knowledge on Development (CIKOD) und Africa Faith and Justice Network (AF&JN) in den vergangenen sechs Monaten durchführen ließ.
Der Direktor des Africa Faith and Justice Network, Aniedi Okure, erinnerte in seinem Vortrag daran, dass Afrika der Kontinent ist, auf dem die meisten Grundstücke gekauft werden. “Über 10 Millionen Hektar wurden zumeist in ostafrikanischen und westafrikanischen Ländern von Investoren aus dem Nahen Osten für die Produktion von Lebensmitteln und Futtermitteln, oder von Großbritannien und asiatischen Ländern (Indien, China, Malaysia) für den Anbau von biologischen Treibstoffen, sowie von Privatunternehmen für die Produktion von Zucker, Reis, Gummi, Palmöl und Jatropha sowie als Weideland gekauft”.
Unter den Auswirkungen leiden oft die Einheimischen, denn das von ausländischen Investoren gekaufte Land wurde vorwiegend gemeinschaftlich und für den lokalen Verbrauch genutzt. Das Ackerland befindet sich oft entlang der Wasserläufe und ist deshalb besonders fruchtbar und in dicht besiedelten Regionen, wo es einfach ist Landarbeiter zu geringen Löhnen zu finden, um Getreide nicht für den lokalen Konsum sondern für den Export zu produzieren.
Deshalb können sich viele Gemeinden nicht mehr selbst versorgen und sind von den Gehältern abhängig, die ausländische Investoren zahlen, die nach Angaben von Pfarrer Okure ihre eigenen Interessen vor Augen haben und nicht die der Einheimischen, obwohl sie „Entwicklung“ versprechen und angeblich für das wohl der einheimischen Gemeinden arbeiten.
Infolge von “land grabbing” komme es oft zu Konflikten zwischen den Gemeinden, die ihren Lebensraum eingeschränkt sehen, so Pfarrer Okure´, der an einen Fall in Sierra Leone erinnert, wo eine Gemeinde das Land an einen ausländischen Investor verkauft hat und nun nicht einmal mehr ein Grundstück besitzt auf dem die Toten begraben werden können.
(L.M.) (Fides 25/8/2016)


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