ASIEN/IRAK - Chaldäer-Patriarch schlägt iranischen und irakenischen Schiiten-Vertretern die Schaffung eines ständigen Dialog-Komites vor

Dienstag, 26 Juli 2016 dialog   islam   ostkirchen  

SaintAdday.com

Baghdad ( Fides) – Ein Komitee für den ständigen Dialog zwischen den Vertretern der religiösen Zentren der Schiiten und dem chaldäischen Patriarch soll dafür arbeiten, dass die Probleme der lokalen Bevölkerungen in einer Atmosphäre freundschaftlicher Zusammenarbeit gemeinsam angegangen werden. Dies ist der konkrete Vorschlag, zu dem es am 25. Juli während des Besuchs des Chaldäer-Patriarchs Louis Raphael I bei vier wichtigen Vertretern der akademischen Institutionen der Schiiten aus Najif (Irak) und Qom (Iran) kam. Die Delegation bestand aus ScheichAladdin Jazairi ( er arbeitet in der Bewegung al Nujaba, das auch mit einer schiitischen Miliz verbunden ist), Scheich Jassim Mandalawi und den Scheichen Hamid Reza und Hamid Albabai, die das Dialog-Zentrum von Qom leiten; Qom ist die Stadt im Iran, wo die wichtigsten akademischen Institutionen des schiitischen Islams konzentriert sind.
Das Dialogmodell, das dort ausgearbeitet wurde, entspricht ganz und gar dem bereits zwischen den akademischen Zentren der Schiiten und dem Vatikan bestehenden. „Wir Christen des Orients“, erklärt Patriarch Louis Raphael I gegenüber Fides, „können und müssen die Hauptdarsteller im Dialog mit der Realität des Islams sein. Wir leben hier, sprechen die selbe Sprache, sind von den selben Problemen, den selben Übeln bedrängt, kennen die Dinge von innen. Alle Gelegenheiten sind passend um neue Instrumente für den Dialog auf lokaler Ebene zu schaffen, die dann auch dazu dienen können in diesem dramatischen Zeiten viele Knoten in den christlichen Gemeinden zu lösen“.
Der Primat der chaldäischen Kirche nimmt zur Kenntnis, dass derzeit „die Sunniten große Probleme mit der Befreiung ihrer Stadt Daesh haben, doch in der Zukunft könnte womöglich ein zusammen mit den Schiiten errichtetes Dialog-Komite ein Instrument des Dialogs zwischen Christen und Muslimen werden“. Der Patriarch nennt auch einige Punkte, auf die sich der Dialog konzentrieren könnte: „Den Schiiten-Vertretern habe ich in freundschaftlicher Offenheit gesagt, dass es keine Zukunft gibt, wenn die Sprache der Predigten nicht modernisiert wird. Ich habe sie ihnen gegnüber die Erfahrung der Christen erwähnt: auf lange Sicht werden sich die Menschen von der Religion entfernen, wenn diese Modernisierung nicht erfolgt. Predigt wie Dialog müssen konkret ssein, dem historischen Moment Rechnung tragen ebenso wie den realen Problemen: Vor den strikt akademischen und theologischen Fragen könnten wir uns über soziale Fragen austauschen, einschließlich der zur Justiz und zur Anerkennung der Menschenrechte. Das ist der Boden, auf dem wir anfangen müssen gemeinsame Lösungen auszuprobieren“.
(GV) (Fides 25/7/2016).


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