ASIEN/BANGLADESCH - Einheimische nach dem Attentat in Dacca: “Vergebt uns!”

Dienstag, 12 Juli 2016 vergebung   islam   terrorismus   gewalt   internationale politik   internet   missionsinstitute  

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Dacca (Fides) – In dem Restaurant in Dacca, wo Terroristen am vergangen 1. Jul insgesamt 22 Menschen töteten, legten Einheimische Blumen und einen Kranz nieder auf dem die beiden Worte "Forgive us" geschrieben stehen. "Ich glauben, dass dies ein weit verbreitetes Gefühl zum Ausdruck bringt, das hier nach dem Blutbad unter den Einheimischen intensiv zu spüren ist. Erstaunen und Ungläubigkeit, Angst und Sorge um das Land aber auch das Gefühl, dass die Gewalttat dieser jungen Männer auch gegen Bangladesch und dessen Image gerichtet war. Die Realität wurde nun anders wahrgenommen, die Menschen fühlen sich unwohl”, so der aus Italien stammende und in Bangladesch lebende, Pater Franco Cagnasso, vom Päpstlichen Institut für die Außenmissionen, zur Situation im Land nach dem Attentat.
Der Missionar erinnert auf seinem Blog daran, dass der junge Faraaz Ayaaz Hossain, der von den Terroristen zusammen mit anderen als Geisel festgehalten wurde und dann freigelassen werden sollte, weil er Verse aus dem Koran zitieren konnte, nicht gehen wollte: "Er hätte gehen können, aber er ist zusammen mit zwei Freundinnen dort geblieben, die festgehalten wurden, weil sie westlich gekleidet waren, und er wurde zusammen mit den anderen getötet… Dies ist wie ein Balsam für die Seele, der uns die Angst vor den Gräueltaten nimmt, deren Zeugen wir wurden“, so der Missionar.
In seiner Analyse erinnert Pater Cagnasso auch an das Phänomen der Madrase (Koranschulen), die oft als Brutkasten von Hass und Gewalt betrachtet werden, betont aber auch, dass die Terroristen aus wohlhabenden Familien stammten und keine Madrase sondern angesehen private und internationale Universitäten besucht hatten. Nach Schätzungen einheimischer Beobachter sollen sich rund 300 Universitätsstudenten und junge Akademiker radikalisiert haben. "Alle radikalen, totalitären und gewaltsamen Ideologien haben zu jeder Zeit und in aller Welt an der Spitze gebildete Menschen. Und heute gibt es den Faktor Internet, das den Gefahren des Fanatismus den Weg ebnet”, so der Missionar abschließend, der für den Terrorismus in Bangladesch Madrase, Universitäten und Internet verantwortlich macht.
(PA) (Fides 12/7/2016)



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