ASIEN/INDIEN - Die Nachrichtenagentur „Sar news“ der indischen Bischöfe äußert sich besorgt hinsichtlich eines bevorstehenden Treffens im Unionsstaat Gujarat

Donnerstag, 19 Januar 2006

New Delhi (Fidesdienst) - Die Nachrichtenagentur der indischen Bischöfe „Sar news“ äußert sich besorgt hinsichtlich eines bevorstehenden Treffens militanter Hindus in indischen Unionsstaat Gujarat (Westindien), das möglicherweise zu einer anti-christlichen Veranstaltung werden könnte. Bei dem Treffen der Hindus zum „Kumbh mela“-Fest, das vom kommenden 11. bis 13. Februar stattfinden soll, werden mögliche Aggressionen gegen Christen befürchtet. Wie „Sar news“ berichtet, haben Religionsführer der Region die zuständigen Behörden um besonderen Schutz für religiöse Minderheiten gebeten.
Die Befürchtungen basieren vor allem auf der Veröffentlichung von Propagandamaterial, das in diesen Tagen in Gujarat zum bevorstehenden Treffen verteilt wird, zu dem rund 600.000 militante Hindus erwartet werden, die größtenteils in Verbindung mit hinduistische geprägten fundamentalistischen Gruppen stehen, die eine nationalistische Ideologie vertreten, die die Präsenz von Christen in Indien ablehnt.
In dem Propagandamaterial sei unter anderem von einem „hinduistischen Wiedererwachen ohnegleichen“ die Rede, so „Sar news“, das „den Plan der Christen, das Reich Gottes auf Erden zu gründen“ verhindern wolle, der seit jeher die „Bekehrung von Armen und Ungebildeten“ zum Ziel hat. „Jahrelang hat die Kirche ihre Tentakel nach den von tribalen Stämmen bewohnten Regionen ausgestreckt, und diese Menschen von ihrer Kultur und ihren Traditionen entfremdet“, heißt es in dem Propagandamaterial weiter. Insbesondere werden in diesem Zusammenhang der Verwaltungsbezirk Dangs im Süden des Staates Gujarat erwähnt, wo die militanten Hindus eine Massenrückkehr von Christentum zum Hinduismus ankündigen, die viele Einheimische „nach Hause zurückbringen“ soll, wie auch auf der Website www.shabarikumbh.org zu lesen ist.
Das Propagandamaterial wende sich auch gegen christliche Missionare, die beschuldigt werden, „aus den Waisenhäusern Kinder für den Menschenhandel zu beschaffen“. Dies bezeichnet „Sar news“ als Anschüren von Hass und Aufforderung zu Gewalt.
Die christliche Gemeinde, so der Jesuitenpater, Cedric Prakash, Mitarbeiter der bischöflichen Abteilung für soziale Kommunikation und Leiter der Menschenrechtsorganisation „Prashant“, erinnere sich daran, dass bereits 1998-1999 eine hinduistische Propaganda-Kampagne im Verwaltungsdistrikt Dangs durchgeführt worden war: damals sei es zu gewaltsamen Übergriffen auf Christen gekommen, die im ganzen Land Aufsehen erregten. Nach offiziellen Angaben leben im Verwaltungsbezirk Dans insgesamt 187.000 Menschen, davon 166.000 Hindus und 18.000 Christen verschiedener Konfessionen, die vor allem im Bildungswesen tätig sind.
Christlichen Religionsführer, so die Kommission für Soziale Kommunikation der indischen Bischöfe, zweifelten nicht an der Rechtsmäßigkeit des bevorstehenden Treffens, sondern fordere nur, dass dieses sich nicht in einen Anlass zum Ausbruch von Gewalt gegen Christen verwandle. In einem Schreiben an den Gouverneur von Gujarat, Naval Kishore Sharma, bittet der „All India Christian Council“ dabei um besondere Schutzmaßnahmen zur Vorbeugung gegen Gewalt und Unruhen. (PA) (Fidesdienst, 19/01/2006 - 40 Zeilen, 425 Worte)


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