ASIEN/TÜRKEI - Armenische Gemeinde distanziert sich von der Position des Patriarchalvikars zur Armenien-Resolution des Deutschen Bundestags

Dienstag, 14 Juni 2016 ostkirchen  

Wikipedia

Istanbul (Fides) – Vertreter der armenisch-apostolischen Gemeinde in der Türkei distanzieren sich von dem Schreiben des Patriarchen an den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan zur Armenien-Resolution des Deutschen Bundestages.
Nach der heftigen Reaktion Erdogans auf die Resolution hatte der armenisch-apostolische Erzbischof Aram Atesyan stellvertretend für den schwer an Alzheimer erkrankten Patriarchen in einem Schreiben an den türkischen Präsidenten “sein Bedauern und das der Armenier” im Hinblick auf den Beschluss des deutschen Bundestags geäußert, und diesen als versuchte Instrumentalisierung der Tragödie des armenischen Volkes “zu Zwecken der internationalen Politik” bezeichnet.
Einige Tage später veröffentlichte die in der Türkei erscheinende zweisprachige armenisch-türkische Wochenzeitung Agos, ein langes von der “armenischen Gemeinde in der Türkei“ unterzeichnetes Schreiben, in dem „Scham, Wut und Schmerz“ als Empfinden im Hinblick auf den Ton und die Argumente von Erzbischof Atesyan in dessen Schreiben an Erdogan geäußert werden. „Sie“, heißt es in dem schreiben, “bezeichnen die systematische und fast vollständige Vernichtung eines Volkes durch den Staat als Ereignisse, die sich während der tragischen Stunden des ersten Weltkriegs ereignet haben. Dies ist für die Vorfahren, die Opfer und die Überlebenden in den Augen der Gesellschaft, der sie angehören eine Herausforderung.“
Seit 2008 ist Erzbischof Aram Atesyan für die Verwaltung des Patriarchats während der Krankheit des Patriarchen zuständig und übt dessen Funktionen als Patriarchalvikar aus.
(GV) (Fides 14/6/2016).


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