AFRIKA/SUDAN - Vereinbarungen über die Rückkehr der in Kenia lebenden sudanesischen Flüchtlinge. „Die Vereinbarungen sind an sich etwas Gutes, doch es müssen Infrastrukturen für die Aufnahme dieser Personen geschaffen werden. Oft sind kirchliche Einrichtungen die einzigen Schulen und Krankenhäuser, die es gibt“, so die Missionare

Montag, 16 Januar 2006

Khartum (Fidesdienst) - „Die Situation der sudanesischen Flüchtlinge, die in den Südsudan zurückkehren ist noch sehr prekär und es ist noch zu früh um die kürzlich getroffenen Vereinbarungen über die Rückkehr aus den Ländern, in denen sie bisher lebten, einzuschätzen“, so ein Comboni Missionar, der im Südsudan tätig ist. „Zahlreiche Menschen sind bereits in ihrer Heimatdörfer zurückgekehrt und haben angesichts des Mangels an Wohnungen und lebensnotwendigen Infrastrukturen wie Schulen und Krankenhäusern beschlossen, wieder in die Aufnahmelager zurückzukehren“, so der Missionar.
„In weiten Teilen des Südsudans sind kirchliche Einrichtungen die einzigen Schulen und Krankenhäuser, die es gibt“, so der Missionar weiter. „Angesichts der Friedensvereinbarungen versuchen wir einige unserer Projekte auszubauen, damit wir vor allem in den armen und vergessenen Teilen des Landes mehr präsent sein können“.
Die Rückkehr der Flüchtlinge soll durch Vereinbarungen erleichtert werden, wie sie das Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) mit der Regierungen des Südsudan und Kenias am 12. Januar unterzeichnet hat, in denen die Rolle und die Pflichten der drei beteiligten Parteien bei der Betreuung der Flüchtlingen festgelegt werden, die während der vergangenen 14 Jahre in Kenia Zuflucht gefunden hatten.
„Die jüngst unterzeichneten Vereinbarungen sind ein Meilenstein auf dem Weg zur Rückführung, denn insgesamt sollen Vereinbarungen mit den sieben Nachbarstaaten des Sudan unterzeichnet werden“, heißt es in einer Verlautbarung des UNHCR. Die Vereinbarungen sollen die Organisation der Rückführung in den Südsudan für insgesamt 70.000 Flüchtlinge während der ersten Hälfte des Jahres 2006 erleichtern. Rund 10.000 sudanesische Flüchtlinge könnten spontan und ohne Unterstützung aus Kenia in ihre Heimat zurückkehren. Besondere Bedeutung hat auch die Tatsache, dass die ersten Vereinbarungen gerade mit Kenia unterzeichnet wurden, das auch eine Ausschlag gebende Rolle im Friedensprozess im Sudan gespielt hat, der schließlich am 9. Juni zur Unterzeichnung des Comprehensive Peace Agreement (CPA) in Nairobi (Kenia) führte. Mit der Unterzeichnung des Friedensabkommens ging ein 21 Jahre langer Bürgerkrieg zwischen dem Norden und dem Süden des Sudan zu Ende.
Das UNHCR möchte die Rückführungsprogramme für die ersten 70.000 Flüchtlinge vor Einsetzen der Regenzeit im Mai/Juni abschließen. Gegenwärtig befinden sich insgesamt noch rund 550.000 sudanesische Flüchtlinge im Asyl in einem der Nachbarländer und rund 5 Millionen Sudanesen haben als Binnenflüchtlinge ihre Heimatdörfer verlassen und in anderen Teilen des Landes gelebt. Nach Schätzungen des UNHCR kehrten bereits im Laufe des vergangenen Jahres rund 70.000 bis 80.000 Menschen spontan in den Sudan zurück.
Der Sudan hat sich verpflichtet den Heimkehrern Sicherheit und ein würdiges Leben zu garantieren; Kenia seinerseits wird weiterhin die Rechte jener Flüchtlinge bewahren, die momentan noch im Land bleiben wollen.
Ende Januar soll ein ähnliches Abkommen mit der Demokratischen Republik Kongo geschlossen werden, dem die Unterzeichnung von Vereinbarungen mit der Zentralafrikanischen Republik folgt. Mit Uganda und Äthiopien, wo rund 14.000 sudanesische Flüchtlinge von den insgesamt 73.000 in fünf Aufnahmelagern lebenden Flüchtlinge das UNHCR um Unterstützung bei einer umgehenden Rückkehr in die Heimat baten. Die Länder, in denen die meisten sudanesischen Flüchtlinge leben sind Uganda (204.400), Äthiopien (73.400), Demokratische Republik Kongo (69.400); Kenia (74.000), Zentralafrikanische Republik (36.000) und Ägypten (30.324). (LM) (Fidesdienst, 16/01/2006 - 48 Zeilen, 536 Worte)


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