AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Verwicklung zwischen Politik, Ethnien und Ausbeutung der Bodenschätze Grund für Massaker

Donnerstag, 19 Mai 2016

Kinshasa (Fides) – Allein in der ersten Maiwoche wurden in Nordkivu (Demokratische Republik Kongo) fünfzig Menschen ermordet: vierzig in der Region Beni, voraussichtlich von den Milizen der ADF und Zehn in der Umgebung von Rutshuru von Kämpfern der ruandischen FDLR.
“Es ist nicht schwer die Toten zu zählen, nicht ganz einfach ist es zu verstehen was passiert und welche Gründe es dafür gibt”, heißt es in einer Verlautbarung des Netzwerks “Rete Pace per il Congo“. “Für die Massaker in Beni machen die kongolesischen Behörden im Allgemeinen die Kämpfer der ADF verantwortlich, die als islamistische Terrorgruppe aus Uganda dargestellt wird.“ Es besteht zwar kein Zweifel daran, dass die ADF für eine gewisse Anzahl von Massakern verantwortlich ist, doch eine Untersuchung der Forschungsgruppe GEC widerlegt die offizielle Version.
“Die ADF ist nicht das, was die Menschen denken”, so Jason Stearns, einer der Autoren der Untersuchung, “die ADF ist keine ausländische islamistische Terrororganisation, sondern tief in der einheimischen Gesellschaft verwurzelt mit Verbindungen zu Politik und Wirtschaft des Landes”, Außerdem bestünden Beziehungen zu Schmugglernetzwerken, insbesondere im Bereich des Holzhandels. Wie Augenzeugen berichten “tragen die Angreifer oft Uniformen der kongolesischen Arme”. Oft greifen die Soldaten der regulären Armee (FARDC) nicht ein, selbst wenn die Massaker in der Nähe ihrer Stellungen verübt werden. Dies soll in manchen Fällen sogar von Kommandanten der FARDC befohlen worden sein.
Auf der Grundlage dieser Elemente schließen die Autoren der Untersuchung, dass “es nicht die Kämpfer der ADF für Übergriffe auf die Zivilbevölkerung verantwortlich sind, sondern auch bestimmte Mitglieder der (FARDC), ehemalige Rebellen der (RCD-K / ML) und Mitglieder lokaler Milizen daran beteiligt sind”.
“Wir sehen uns vor allem mit der Abwesenheit des Staates ums mit Korruption, mit der Unzulänglichkeit der Sicherheitskräfte (Armee und Polizei) und deren möglichen Beteiligung an einer Reihe von Massakern unter der Zivilbevölkerung, mit der Präsenz zahlreicher bewaffneter Gruppen und Bündnisse und Landkonflikten sowie der Rivalität zwischen verschiedenen Ethnien konfrontiert... die Situation ist äußerst komplex und sorgt für Verwirrung, Unsicherheit und Gewalt“, so das Netzwerk „Rete Pace per il Congo“.
“Allein eine internationale Untersuchung kann Autoren, Komplizen und Auftraggeber der Massaker, der Verbrechen gegen die Menschlichkeit und der Menschenrechtsverstöße aufdecken, deren Opfer die Menschen in Kivu und insbesondere in Beni sind”, so „Rete Pace per il Congo“ abschließend, die diese Forderung auch in einer Petition formuliert.
(L.M.) (Fides 19/5/2016)




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