ASIEN/OSTTIMOR - Abkommen zwischen Osttimor und Australien über die Nutzung der Erdöl- und Gasvorkommen im Meer vor Osttimor unterzeichnet: Ansporn zur Bekämpfung der Armut

Freitag, 13 Januar 2006

Dili (Fidesdienst) - Die Republik Osttimor und Australien haben ein Abkommen über die Nutzung der Erdöl- und Gasvorkommen im Meer vor Osttimor unterzeichnet. Das in Sydney geschlossene Abkommen sieht vor, dass die beiden Staaten die Erträge aus der Erdöl- und Gasförderung in der Meeresenge zwischen der Insel und dem australischen Kontinent jeweils zur Hälfte teilen. Dieser Schritt war notwendig, da die Förderung noch auf der Grundlage von Verträgen basierte, die in der Vergangenheit zwischen Australien und der Indonesischen Regierung getroffen worden waren, als Osttimor noch keine unabhängige Republik war.
Die beiden Regierungen von Australien und Osttimor äußerten sich zufrieden über das nach rund zweijährigen Verhandlungen erreichte Ergebnis: die neuen Vereinbarungen werden Osttimor voraussichtlich 10 Milliarden Dollar pro Jahr einbringen. Die Vereinbarungen sehen jedoch einen Aufschub bei der Demarkation der Grenzlinie im Meer vor den beiden Staaten vor: dieser Aspekt führte zu Polemik gegen den timoresischen Premierminister Mari Alkatiri. Auch die katholische Kirche äußerte die eigenen Bedenken: nach Ansicht verschiedener Nichtregierungsorganisationen und der Justitia et Pax-Kommissionen in Dili und Baucau hätte die Bestimmung des Verlaufs der Grenzlinien zu den Prioritäten gehören sollen, wenn es um das Wohl des Landes gehört und nicht auf ein unbestimmtes Datum verschoben werden.
Die Demokratische Republik Osttimor wurde offiziell am 20. Mai 2002 gegründet, nachdem eine Volksbefragung zur Unabhängigkeit von Indonesien durchgeführt und nachdem das Land während einer Übergangszeit von den Vereinten Nationen verwaltet worden war. Heute sucht die junge asiatische Demokratie einen eigenen Weg zum Fortschritt und zum zivilen und moralischen Wachstum, zu dessen Grundlagen auch ein wirtschaftlicher Aufschwung in einem der ärmsten Länder Asiens gehört.
Die chronische Armut des Landes hat sich nach der Unabhängigkeit noch zugespitzt und 60% des Bruttoinlandprodukts sind internationale Hilfen. Die Hälfte der Einwohner des Landes sind Analphabeten, 40% haben keinen Zugang zu Trinkwasser. Die meisten Menschen arbeiten in der Landwirtschaft, die meist nur zur Selbstversorgung dient, und die obschon 85% der Arbeitskräfte hier zum Einsatz kommen, keine ausreichenden Erträge erwirtschaftet. Ein möglicher wirtschaftlicher Antriebsfaktor könnten deshalb die Erdöl- und Gasvorkommen in den Gewässern vor Dili sein.
Rund 95% der Bürger Osttimors sind Katholiken, womit das Land in Asien das Land mit dem größten Anteil an katholischen Gläubigen ist. Aus diesem Grund spielt die Kirche auch eine wichtige Rolle bei der Bewusstseinsbildung unter den Einwohnern Timors. (PA) (Fidesdienst, 13/01/2006 - 35 Zeilen, 397 Worte)


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