AMERIKA/CHILE - Landrechtskonflikt: Bischof fordert Dialogbereitschaft nach weiteren Brandanschlägen

Mittwoch, 13 April 2016 gewalt   dialog   menschenrechte   eingeborene  

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Temuco (Fides) – Am frühen Morgen des gestrigen 12. April wurde eine weitere katholische Kapelle in Antiquina in der Gemeinde Cañete, in der chilenischen Region Biobio in Brand gesteckt. Wie aus polizeilichen Ermittlungen hervorgeht handelt es sich um Brandstiftung. Die Kapelle der Pfarrei “Nuestra Senora del Carmen” wurde bei dem Brand vollkommen zerstört. Wie bereits bei früheren Brandanschlägen (vgl. Fides 5/4/2016) wurde auch hier ein Plakat hinterlassen, das die katholische Kirche der Zusammenarbeit mit dem Staat im Landrechtskonflikt der Mapuche beschuldigt.
Wie Beobachter berichten, wurde am vergangenen 2. März das Große Seminar San Fidel geräumt, das der Diözese Villarrica gehört und von Einwohner der Mapuche-Gemeinde Trapilhue besetzt worden war, die Anspruch auf den Besitz des Grundstücks erhebt, auf dem das Seminar steht. "Die Kirche stellt unter Beweis, dass sie zum Staat gehört, und es wird keinen Frieden geben, solange die Kirche nicht aus dem Territorium der Mapuche verschwindet”, so die Besetzer.
Seither wurden in der Region zahlreiche Brandanschläge auf kirchliche Einrichtungen verübt (vgl. Fides 5/4/2016). Anfang April wurde bei der ebenfalls in Brand gesteckten Kirche der christlichen Union in Ercilla ein Plakat mit dem Schriftzug “Alle Kirchen werden brennen!“ gefunden.
Bischof Hector Eduardo Vargas von Temuco betonte im Interview mit einem lokalen TV-Sender: „Die Kirchen, auf die Anschläge verübt wurden, befinden sich in den Mapuche-Gemeinden und wurden größtenteils von deren Einwohnern errichtet“. Die Einheimischen seien auch als „Katechisten und Laienmissionare aktiv und es gibt sogar Seminaristen unter ihnen“. „Diese Übergriffe sollen nicht nur die Kirche treffen”, so der Bischof, sondern “sondern alle Einwohner der Region. Das Volk der Mapuche ist zutiefst religiös und eine endgültige Lösung kann nur durch den Dialog gefunden werden“.
(CE) (Fides, 13/04/2016)



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