ASIEN/TÜRKEI - Bei der Offensive gegen kurdische Milizen “beschlagnahmt” die türkische Regierung auch christliche Kirchen

Mittwoch, 30 März 2016 krisengebiete  

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Diyarbakir (Fides) – Im Rahmen der Militäroperationen in der Südtürkei gegen Stellungen der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) ordnete die Regierung in Ankara auch die Beschlagnahme von weiten Teilen der Altstadt von Diyarbakir an, wovon auch die Kirchen der einstigen Metropole am Fluss Tigris betroffen sind. Dies berichten Beobachter gegenüber der zweisprachigen Tageszeitung Agos mit Sitz in Istanbul.
Die Anordnung der Regierung wurde auch im offiziellen Amtsblatt des Ministerrates veröffentlicht und betrifft die armenische St. Giragos-Kirche, die syrische Marienkirche und die chaldäische „Mar Sarkis“-Kirche, die armenisch-katholische Kirche und eine protestantische Kirche, sowie 6.000 Wohnungen in der Altstadt. Zurzeit finden in keiner der beschlagnahmten christlichen Kirchen in Diyarbakir Gottesdienste und liturgische Feiern statt.
Der türkische Beamte Adnan Ertem von der Direktion der religiösen Stiftungen, bezeichnete die Beschlagnahme als vorbeugende Maßnahme zum Schutz der Altstadt von Diyarbakir vor Verwüstung. Während der Leiter des Kulturbüros der Stadtverwaltung, Nevin Solukaya, den Stiftungen zu gerichtlichen Schritten gegen eine Beschlagnahme rät.
Am vergangenen Montag, den 28. März hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärt, dass seit vergangenen Juli, als die Ausschreitungen mit den Rebellen in den von kurdischen Minderheiten bewohnten gebieten wieder ausgebrochen waren, bereits 5.000 Kämpfer der PKK von türkischen Soldaten ermordet wurden, während die Sicherheitskräfte der Regierung in den eigenen Reihen 355 Opfer verzeichnen.
(GV) (Fides 30/3/2016).


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