AFRIKA/UGANDA - „Das Weihnachtsfest der Kinder ähnelt dem des Jesuskindes, das kurz nach seiner Geburt nach Ägypten fliehen musste“, so ein Missionar aus den Bürgerkriegsgebieten in Norduganda

Freitag, 23 Dezember 2005

Gulu (Fidesdienst) - „Die Kinder in Norduganda erleben dasselbe Weihnachtsfest wie das Jesuskind, das kurz nach seiner Geburt nach Ägypten fliehen musste“, so ein Missionar aus Norduganda, wo ein Großteil der Bevölkerung infolge des Guerillakampfs der Lord’s Resistance Army (LRA) in Aufnahmelagern für Binnenflüchtlinge lebt.
„Weihnachten ist ein Fest, das gewöhnlich in der Familie gefeiert wird, doch bei uns ist dies leider nicht möglich. Die Hütten, in denen die Menschen in den Aufnahmelagern wohnen, sind sehr klein und die Kinder müssen in externen Schlafsälen übernachten. Es wird gesagt, dass die Kinder aus Angst vor der Verschleppung durch die Guerilla in diesen Zentren übernachtet, doch dies stimmt nur zum Teil, denn der Hauptgrund dafür sind die verheerenden Zustände in den Aufnahmelagern für die Binnenflüchtlinge“, so der Missionar. „Erst vor wenigen Tagen wurden 400 Hütten in einem dieser Lager durch einen zufällig ausgebrochenen Brand zerstört. Die Menschen leben dicht gedrängt in äußerst prekären hygienischen Verhältnissen“.
„Deshalb ist es schwierig für die Kleinen, das Weihnachtsfest, das eigentlich das Fest der Kinder sein sollte, zusammen mit ihren Eltern zu feiern“, so der Missionar weiter. „Trotzdem wird die christliche Gemeinde Weihnachten als die wahre Ankunft Christi feiern. Ich danke den vielen Katechisten und Laien, die die Aufnahmelager für Vertriebene betreuen und sich dort um die Versöhnung unter den Menschen bemühen und ihnen den Schutz der eigenen Würde ermöglichen.“
„Allein in meiner Pfarrei gibt es fünf Aufnahmelager für Vertriebene. Ich werden am Heiligen Abend in einem dieser Camps feiern und am ersten Weihnachtsfeiertag in einem anderen“, so der Ordensmann. „Gott sei Dank, ist die Gemeinde fest im Glauben verankert. Es wurde viel ausgesät aber die Ernte war auch groß. An einem einzigen Sonntag habe ich in einem Camp 63 Kinder getauft und in einem anderen 45. Außerdem empfingen auch 126 Kinder im Schulalter das Sakrament der Taufe in einer einzigen Woche“.
„Das Geschenk, das sich die Kinder in Norduganda am meisten wünschen ist, dass die internationale Staatengemeinschaft die eigene Verantwortung ihnen gegenüber übernimmt. Es geht dabei nicht nur um die Versorgung mit humanitären Hilfen, sondern darum, den Einheimischen die Möglichkeit zu geben, in Frieden und Sicherheit zu leben und den eigenen Kindern eine bessere Zukunft zu garantieren. Die skandalöse Situation der Menschen in den Flüchtlingslagern muss ein Ende nehmen“, so der Ordensmann.
Der Guerillakrieg der LRA erschüttert seit 20 Jahren das Leben der Menschen in Norduganda. Mindestens eine Million Menschen sind gezwungen in Aufnahmelagern für Binnenflüchtlinge zu leben und über 35.000 Kinder wurden verschleppt und mussten als Kindersoldaten mitkämpfen- „Es ist traurig, wenn man mit ansehen muss, dass relativ wenige Guerillakämpfer so viel Zerstörung verursachen. Ist es möglich, dass es nicht gelingt, diese Tragödie zu beenden? Wir beten dafür, dass das Jesuskind uns den Frieden schenken möge“, so der Missionar abschließend. (LM) (Fidesdienst, 23/12/2005 - 39 Zeilen, 479 Worte)


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