AFRIKA/TUNISIEN - “Heute geht es um das zweite Anliegen der Revolution von 2011: die wirtschaftliche Entwicklung”

Donnerstag, 21 Januar 2016 wirtschaft   krisengebiete  

Tunis (Fides) - “Es kommt erneut zu Protestkundgebungen, bei denen es um das zweite Anliegen der Revolution 2011 geht: die Volkswirtschaft des Landes”, so der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Tunesien, Pfarrer Jawad Alamat, zu den jüngsten Demonstrationen im Land.
“Bei der tunesischen Revolution von 2011 ging es im Grunde um zwei Forderungen: Freiheit und wirtschaftliche Entwicklung mit der Schaffung von Arbeitsplätzen”, so Pfarrer Alamat. “Auf der einen Seite forderte eine kleine Elite die Freiheit und auf der anderen forderten die meisten Bürger des Landes Arbeitsplätze. Die erste Forderung wurde erfüllt: nach fünf Jahren hat Tunesien große Fortschritte im Bereich der Demokratie und der Bürgerrechte gemacht, zum Beispiel was die Gewissens- und Ausdrucksfreiheit anbelangt, die heute in der neuen Verfassung verankert sind. Dies wurde auch durch die Verleihung des Friedensnobelpreises an das tunesische Dialogquartett gewürdigt (vgl. Fides 9/10/2015)”.
“Doch leider”, so der katholische Geistliche weiter, “gibt es keine ähnlichen Fortschritte im Bereich der sozialen Rechte, wie zum Beispiel des Rechts auf Arbeit oder Armutsbekämpfung. In diesem Bereich haben die Probleme eher zugenommen”.
“Die wirtschaftlichen Umstände haben sich infolge der regionalen Instabilität und der Weltwirtschaftskrise verschlechtert. Dazu hat auch die Situation im Land selbst beigetragen, wo lokale und ausländische Investoren aus Sicherheitsgründen nicht tätig werden”.
“Die jüngsten Demonstrationen finden vor allem in den Regionen statt, in denen auch die Revolution des Jahres 2011 begann: Sidi Bouzid, Kasserine, Thala, etc….Auch in Tunis forderten Demonstranten Arbeitsplätze“, so Pfarrer Alamat.
“Europa darf Tunesien nicht alleine lassen”, so Pfarrer Alamat abschließend, “andernfalls werden die Probleme des Landes sich auch auf europäische Länder auswirken. Habt Mut und investiert in Tunesien und helft damit der Regierung, die sich in einer schwierigen Lage befindet”. (L.M.) (Fides 21/1/2016)


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