AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Am Vorabend der Volksbefragung gibt Staatspräsident Kabila bekannt, dass er seinen Amtssitz nach Bukavu im Osten des Landes verlegen wird, um zur Stabilisierung dieses immer noch vom Krieg bedrohten Landesteils beizutragen

Samstag, 17 Dezember 2005

Bukavu (Fidesdienst) - „Dies ist mit Sicherheit ein positives Zeichen, das den Menschen im Osten des Landes Hoffnung geben soll, doch es muss mit Vorsicht betrachtet werden“, so Beobachter aus Bukavu, der Hauptstadt des Südkivu, im Osten der Demokratischen Republik Kongo, wohin der kongolesische Staatspräsident Joseph Kabila nach eigener Aussage seinen Amtssitz verlegen will. Eine entsprechende Erklärung hatte er am 16. November abgegeben.
„Ab heute werde ich mein Hauptquartier und mein Büro aus Kinshasa nach Bukavu verlegen, um zur Rückkehr eines dauerhaften Friedens im Osten des Landes und in den restlichen Landesteilen beizutragen“, so der kongolesische Präsident in der Landessprache Suaheli in einer Ansprache, die vom staatlichen Radiosender ausgestrahlt wurde.
„Die Menschen in Bukavu haben das Staatsoberhaupt herzlich empfangen: Über 160.000 Menschen begrüßten ihn bei seiner Ankunft“, so die Beobachter. „Kabila kam mit einem großen Militärkontingent, das die einheimischen Soldaten ablösen soll, die an andere Orte versetzt wurden. Theoretisch sollte die Ankunft neuer Truppen unter der persönlichen Leitung des Staatoberhaupts die mehr Sicherheit in der Stadt garantieren. Andererseits gibt es im Osten des Landes viele bewaffnete Gruppen, die eine solche Stabilisierung nicht wünschen und das Leben des Staatsoberhaupts gefährden könnten. Wenn dieser sich tatsächlich in Bukavu niederlassen wird, dann könnte dies auch zahlreiche Komplikationen und nicht nur Vorteile mit sich bringen“.
In der Demokratischen Republik Kongo findet am 18. Dezember ein Referendum zur Billigung der neuen Verfassung statt. In seiner gestrigen Ansprache an die Nation forderte der kongolesische Präsident die Bürger des Landes auf, mit ‚Ja’ zu stimmen. Sollte die neue Verfassung (vgl. Fidesdienst vom 15. Dezember) gebilligt werden, wird sie den allgemeinen Wahlen, die den langen Übergangsprozess beenden sollen, der im Dezember 2002 mit der Unterzeichnung des Friedensabkommens in Pretoria begann, den Weg ebnen.
Rund 25 Millionen kongolesische Bürger sind zur Abgabe ihrer Stimme in 40.000 Wahlsitzen aufgerufen. Aus Sicherheitsgründen werden die Wahllokale von insgesamt 42.000 Polizeibeamten bewacht.
Die katholische Kirche spielte im Vorfeld der Volksbefragung eine wichtige Rolle bei der Aufklärung der Menschen über die Bedeutung der Stimmabgabe. Insbesondere engagierten sich Missionare für die Aufklärung der Menschen in den abgelegenen Dörfern. (LM) (Fidesdienst, 17/12/2005 - 35 Zeilen, 376 Worte)


Teilen: