VATIKAN - „Auch kleine Gesten, kleine Zeichen, kleine Geschichten leisten einen Beitrag zur Geschichte der Kirche und der Welt“: Wie Mutter Casini im Verborgenen mit Demut die Arbeit der Priester unterstützte

Samstag, 17 Dezember 2005

Vatikanstadt (Fidesdienst) - Auf welche Weise kann ein offensichtlich geordnetes Leben, wie das von Mutter Maria Teresa Casini (Frascati 1864-Grottaferrata 1937), die in einer Zeit großer politischer Veränderungen und sozialer Aufruhr, im Verborgenen und demütig lebte, die heutigen Menschen anziehen? „Die Gründerin der Oblaten Schwestern vom Heiligen Herzen Jesu lebte ein Leben ohne eklatante Ereignisse und zudem hinter den Klostermauern in Frascati und Rom“, so der Untersekretär der Päpstlichen Rates für Soziale Kommunikationsmittel, Dr. Angelo Scelzo, Autor des Buches „Ich werde heilig werden“ zum Leben und Wirken der Ordensfrau. „Diese Geschichte, wie viele andere, sind von Bedeutung, weil von ihr Werte ausgehen, die nicht stets lauthals verkündet werden müssen, sondern so stark sind und auf natürliche Weise schließlich selbstredend durch konkrete Werke, Institutionen und pastorale Intuitionen zum Ausdruck kommen“. Mutter Casini hatte verstanden, dass während ihrer Zeit, vor allem die Priester bei ihrer Arbeit unterstützt werden mussten, weshalb sie ihr ganzes Tun auf die Förderung der priesterlichen Heiligung ausrichtete. „Mutter Casisni verdanken wir die Idee der propädeutischen Seminare“, so Dr. Scelzo, „das heißt die Idee der Ausbildung und Hinführung vor dem Eintritt in das Priesterseminar und mit ihren Werken half sie insbesondere den Priestern. Damit die Arbeit der Priester fruchtbarer sein konnte, nahm sie ihnen einige konkrete Pflichten und Aufgaben ab, damit sie sich ganz dem Reichtum des eigenen Amtes widmen konnten. Dies war ein Akt großer Demut und gleichsam großer pastoraler Weitsicht, zur Aufwertung der Priester als Mittelpunkt der Evangelisierung.“
Der Erfolg religiöser Verlagshäuser in jüngster Zeit basiert auch auf der Nachfrage nach Biographien von Persönlichkeiten, wie Mutter Casini, die in einer leicht verständlichen Sprache aber trotzdem historisch fundiert geschrieben sind und damit den Leser faszinieren. Auf diese Weise gelingt es auch, relativ unbekannte Persönlichkeiten einem großen Publikum bekannt zu machen. „Dieser Erfolg hängt meiner Ansicht nach davon ab, dass es sich um wahre Geschichten, gelebtes Leben handelt, die nicht unbedeutend, farblos oder oberflächlich sind“, so Scelzo weiter. „Heute müssen wir mit ansehen, wie so genannte ‚Reality Shows’ eine scheinbar mit der Realität in Verbindung stehende Situation darstellen, die im Grunde aber mit der Wirklichkeit nicht im Geringsten zu tun haben. Wir leben in einer zunehmend kollektivierten und globalisierten Welt, die nach Masse und Verallgemeinerung strebt, und gerade deshalb ist es so wichtig, dass wir persönliche Geschichten erfahren, alltägliche Geschichten außerhalb des Scheinwerferlichts, die sich auf viel größeren Bühnen abspielen. Biographien stellen das Leben eines Menschen in den Mittelpunkt, und wir müssen solche Geschichten aus dem gelebten Leben neu entdecken, denn sie sind die Grundlage unserer Zivilisation, unserer Geschichte und unseres Fortschritts. Denn auch kleine Gesten, kleine Zeichen, kleine Geschichten leisten einen Beitrag zur Geschichte der Kirche und der Welt.“ (SL) (Fidesdienst, 17/12/2005 - 38 Zeilen, 469 Worte)


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