EUROPA/ITALIEN - Rund 2 Millionen Kinder sind in aller Welt Opfer sexueller Ausbeutung und „wahrscheinlich die Unsichtbarsten“

Freitag, 16 Dezember 2005

Rom (Fidesdienst) - Der jüngst vom Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen UNICEF veröffentlichte Bericht „State of the World’s Children Report 2006: Excluded and invisible“ zur Lage der Kinder in der Welt analysiert die Situation von Kindern und Jugendlichen, die in schwierigen Situationen leben und geht dabei insbesondere auf die Gründer der Ausgrenzung und Misshandlung von Kindern ein. Die Gründe für Ausgrenzung - extreme Armut, schlechte Verwaltung, bewaffnete Konflikte, HIV/AIDS, Ungleichheit und Diskriminierung - haben schädliche Folgen für Kinder, die wesendliche Dienste entbehren müssen, da sie vor allem Umstände begünstigen, unter denen Kinder dem Risiko der Ausbeutung, des Verlassenwerdens und der Gefahr, Opfer des Menschenhandels und des Missbrauchs zu werden, ausgesetzt sind. Das Nichtvorhandensein des Prinzips der Legalität, zu der es oft im Zusammenhang mit bewaffneten Konflikten kommt, setzt Kindern der Gewalt und der sexuellen Ausbeutung aus. Neben dem Risiko, von der Schulbildung ausgeschlossen zu werden, sind Waisenkinder oder Kinder, die durch HIV/AIDS geschwächt sind, auch der Diskriminierung und den Ausschluss aus ihren Gemeinschaften ausgesetzt.
Kinderhändler suchen ihre Opfer nicht in reichen Vierteln, sondern in Slums und unter den Armen. Kinder, die in ihren Familien, in der Gemeinschaft und in der Gesellschaft „sichtbar“ sind, wenn ihre Rechte respektiert werden und sie auf die wesentlichen Dienste und den Schutz vor Gefahren zählen können, werden „unsichtbar“ wenn sie der Aufmerksamkeit der Eltern entbehren müssen oder Gewalt und Missbrauch ausgesetzt sind, wenn sie die Schule nicht besuchen können, arbeiten müssen oder auf andere Weise ausgebeutet werden, oder durch die Eheschließung, Arbeit oder Beteiligung an bewaffneten Konflikten vorzeitig die Rolle eines Erwachsenen übernehmen müssen.
Rund 2 Millionen Kinder werden in aller Welt Opfer sexueller Ausbeutung und „werden von den Menschen, die sie ausbeuten verborgen und müssen auf Bildung und wesentliche Dienste verzichten. Kinder, die Opfer dieser Art von Ausbeutung werden, sind vielleicht die Unsichtbarsten unter allen“. In aller Welt werden rund 171 Millionen Kinder in Fabriken, in Bergwerken und in der Landwirtschaft zur Arbeit unter gefährlichen Bedingungen und mit unsicheren Maschinen gezwungen. In Lateinamerika und in der Karibik arbeiten rund 11% der Kinder im Alter zwischen fünf und vierzehn Jahren. Wie aus einer offiziellen Untersuchung hervorgeht (Estudio de Ninos Callejeros), leben und arbeiten allein in Mexiko City insgesamt 11.172 Kinder auf der Straße. Abgesehen von den schlechten Arbeitsbedingungen haben diese Kinder keinen Zugang zum Gesundheitssystem und zu anderen grundlegenden Dienstleistungen, die für ihre Entwicklung notwendig sind. Der Bericht bezeichnet auch das Einkommensungleichgewicht als eine Gefahr für die Entwicklung der Kinder. In Lateinamerika und in der Karibik, wo das Ungleichgewicht des Einkommens der Familien in der Welt am größten ist, „ist Peru das Land, mit den größten Unterschieden bei der Sterblichkeit der Kinder im Alter unter 5 Jahren und bei Kindern, die zur Schicht der Ärmsten gehören, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie vor Erreichen des fünften Lebensjahres sterben fünf Mal größer, als bei Kindern die zu den 20% der Reichsten gehören“.
Wie aus dem Bericht hervorgeht liegt die Sterblichkeitsrate bei Kindern im Alter unter fünf Jahren im Durchschnitt bei 31 je tausend Kinder, die in Lateinamerika und in der Karibik lebend geboren werden. In Haiti steigt der Anteil auf 117 und in Bolivien auf 69. Rund 9% der lateinamerikanischen und karibischen Neugeborenen haben Untergewicht, während in den Industrieländern der Anteil bei 7% liegt. Kinder und Jugendliche, die auf grundlegende Dienste verzichten müssen sind, laufen auch am meisten Gefahr, ausgebeutet zu werden, weil sie weniger Informationen besitzen, um sich zu schützen, und weniger wirtschaftliche Alternativen. Wird den „unsichtbaren Kindern“ kein größeres Augenmerk gewidmet, werden sie weiterhin „vergessene Gefangene einer Kindheit sein, in der das Verlassensein und die Misshandlung vorherrschen, was verheerenden Folgen für ihr Wohlergehen und die Entwicklung der Länder haben wird, in denen sie leben“. (RZ) (Fidesdienst, 16/12/2005 - 52 Zeilen, 620 Worte)


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