VATIKAN - Vortrag von Kardinal Filoni: “Die Zahl derer, die Christus nicht kennen nimmt zu”

Montag, 30 November 2015 filoni   kongregation für die evangelisierung der völker  

Vatikanstadt (Fides) – “Die Zahl derjenigen, die Christus nicht kennen nimmt zu. Von 7 Milliarden Christen sind nur rund 1,25 Milliarden Katholiken, insgesamt 17,7% der Weltbevölkerung. Auf der anderen Seite steigt die Zahl der getauften in vielen Missionsgebieten. Der größte Anstieg wird in Afrika verzeichnet, wo 2005 insgesamt 153 Millionen Getaufte lebten und deren Zahl bis 2013 auf 206 Millionen anstieg, was einen Anstieg um 34% bedeutet, wohingegen die Zahl in Amerika um 10,5% und in Asien um 17,4% stieg”, diese Daten nennt der Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Kardinal Fernando Filoni, in seiner Eröffnungsvortrag bei der XIX. Vollversammlung der Kongregation für die Evangelisierung der Völker die seit heute und noch bis zum 3. Dezember im “Auditorium Giovanni Paolo II” in der Päpstlichen Universität Urbaniana tagt (vgl. Fides 27/11/2015). Den Versammlungsarbeiten steht heute I Kardinal Giovanni Battista Re vor, da Kardinal Filoni den Heiligen Vater auf seiner Reise nach Afrika begleitet. Der Vortrag wurde vom Sekretär des Missionsdikasteriums, Erzbischof Savio Hon Tai-Fai verlesen.
In einem umfassenden Rückblick auf die vergangenen sechs Jahre seit der letzten Vollversammlung über die Tätigkeit der Kongregation und das Leben der Kirche in den Missionsländern erinnert der Präfekt unter anderem an die Zunahme der von der Kongregation verwalteten Kirchsprengel. Von 1.094 im Jahr 2009 auf derzeit 1.111. “Bei der Verwirklichung der ihr anvertrauten Zielsetzungen arbeitet die Kongregation mit den Päpstlichen Missionswerken zusammen (Werk für die Glaubensverbreitung, Apostel-Petrus-Werk, Kindermissionswerke und Missionsunion der Kleriker)”, so der Kardinal, deren “aktuelle Gültigkeit vor allem darauf basiert, dass sie als großes Netzwerk auf internationaler, nationaler, diözesaner Ebene und in den Pfarrgemeinden darstellen“.
Sodann erinnerte der Präfekt an die Arbeit der vom Missionsdikasteriums verwalteten Einrichtungen im Dienst an der Mission: die Päpstliche Universität Urbaniana, mit vier Fakultäten und 110 assoziierten Instituten in über 40 Ländern und rund 12.000 Studenten; die Stiftung Domus Urbaniana und das Collegio Urbano, in denen Priester und Ordensleute wohnen, die zum Studium nach Rom kommen; das Collegio Urbano ist auch als Großes Seminar tätig und wird von 155 Seminaristen aus rund dreißig Diözesen besucht; die Stiftung Domus Missionalis betreut vier Gästehäuser: das Päpstliche „Collegio di San Pietro Apostolo“ mit 165 Priestern, das Päpstliche „Collegio di San Paolo Apostolo“ mit 195 Priestern; das Kolleg “Mater Ecclesiae” mit 120 studierenden Schwestern und das „Collegio San Giuseppe“, in dem 24 Priester und Professoren wohnen, die Fortbildungsprogramme besuchen. In allen fünf Gästehäusern wohnen insgesamt 650 Studenten aus über 100 Ländern. Nicht zuletzt veranstaltet das “Centro Internazionale di Animazione Missionaria (CIAM)”, das Fortbildungskurse für die Missio ad Gentes veranstaltet.
Am Ende seines Vortrags, in dem der Kardinal auch an die “Licht- und Schattenseiten” auf den verschiedenen Kontinenten erinnert, hebt der Präfekt des Missionsdikasteriums sie Prioritäten hervor. An erste Stelle „die Erstevangelisierung in den Missionsgebieten und die missionarische Öffentlichkeitsarbeit in den Kirchen mit antiker christlicher Tradition”. Sorge bereite die konsumorientierte Mentalität, die „die Begeisterung mindert, das Bewusstsein einschlafen und die Berufungen schwinden lässt”. Ein weiterer wichtiger Aspekt sei die Bildungsarbeit: “Heute sind in den jungen Kirchen 344 Priesterseminare mit insgesamt 26.836 Seminaristen tätig; und es gibt 402 Kleine Seminare mit insgesamt 48.727 Seminaristen und 2.122 Lehrern. Die Kongregation bemüht sich auch durch enorme finanzielle Anstrengungen um die Ausbildung von Rektoren, spirituellen Begleitern, Lehrern und Dozenten”. Im Hinblick auf die Inkulturation dese Glaubens und des interreligiösen Dialogs „ist die Kongregation für die Evangelisierung der Völker überzeugt vom Wert einer Verwurzelung des Glaubens in die jeweiligen Kulturen und des Dialogs mit den verschiedenen Religionen, doch sie ist auch überzeugt, dass es wichtig ist, eine Verfälschung oder Verwässerung der Person Jesu und seiner Botschaft zu verhindern”.
“Ein weiterer Grund der Sorge im Hinblick auf die Evangelisierung sind die nicht seltenen Exzesse des Nationalismus oder des Stammes- und Kastendenkens“, so Kardinal Filoni, „Die Unterschiede zwischen Stämmen werden oft nicht als Bereicherung sondern als Grund der Feindseligkeit betrachtet“. Abschließend erinnert der Kardinal auch an die Gefahr der Verbreitung von Sekten, die “auf allen Kontinenten Fuß fassen und sich nicht nur in den Städten sondern auch in entlegenen Dörfern verbreiten, wo sie die Früchte des pastoralen Eifers der Missionare und der jungen Kirchen zunichte machen”. (SL) (Fides 30/11/2015)


Teilen: