AFRIKA/SUDAN - Über 250.000 Kinder werden im Rahmen der gemeinsamen Projekte von Caritas Internationalis und ACT International in Darfur betreut, wo derzeit die weltweit schlimmste humanitäre Krise herrscht

Mittwoch, 14 Dezember 2005

Khartum (Fidesdienst) - Als Amona Adam Osman im Ernährungszentrum in Darfur ankam, war sie nur Haut und Knochen. Ihre Mutter konnte sie nicht ernähren, weil sie keine Milch mehr hatte. Das Personal des Zentrums erkannte sofort die Symptome einer schweren Unterernährung und beschloss ‚Amona in eine kirchliche Klinik zu überwiesen, wo schwere Fälle der Unterernährung behandelt werden können. Die Ärzte ernährten die Kleine zunächst mit dem Tropf, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen und über eine Sonde, die sie durch die Nase einführten. Nach einem zweimonatigen Aufenthalt in der Klinik wurde Amona wieder in das Ernährungszentrum zurück geschickt, wo sie in immer noch kritischem Zustand ankam, der sich jedoch langsam besserte.
Die Verantwortlichen des Zentrums halfen auch Amonas Mutter, die sie mit Lebensmittel versorgten, damit sie selbst wieder zu Kräften kam und ihre Tochter wieder stillen konnte.
Dies ist nur einer der vielen Fälle von unterernährten Kindern, denen dank der gemeinsamen humanitären Projekte von Caritas Internationalis und ACT International (Action by Churches Together) geholfen werden kann.
„Caritas Internationalis ist seit Juli 2004 zusammen mit ACT International in Darfur tätig“, so Francois large, Programme Officer bei Caritas Internationalis, der die in der westsudanesischen Region Darfur durchgeführten Programme erläutert, wo die derzeit weltweit schlimmste humanitäre Krise herrscht.
Seit Juli 2004 wurden ihm Rahmen der Zusammenarbeit zwischen Caritas und ACT über 250.000 Kinder betreut; davon 39.324 in Ernährungszentren, von denen 23.584 mit dem Normalgewicht für ihr Alter entlassen werden konnten. Weitere 250 Kinder wurden in sehr ernstem Zustand eingeliefert und mussten therapeutisch behandelt werden. Auch von diesen Kindern konnten bereits 228 entlassen werden.
„In Darfur arbeiten 35 unserer Experten mit rund 300 sudanesischen Mitarbeitern zusammen. Wir arbeiten auch mit anderen humanitären Hilfswerken zusammen, bei denen es sich größtenteils um kirchliche Organisationen handelt“, so Large weiter.
„Caritas Internationalis uns ACT International betreuen derzeit insgesamt über 500.000 Menschen, davon etwa die Hälfte Kinder. Wir sind dabei in verschiedenen Bereichen tätig. Unser wichtigstes Einsatzgebiet ist jedoch die Gesundheitsversorgung. Wir haben elf Kliniken eingerichtet, die wir auch betreuen. Eine weitere Tätigkeit von grundlegender Bedeutung ist die Ernährung von Frauen und Kinder. Für Letztere haben wir auch Schulen eingerichtet“, so der Mitarbeiter von Caritas Internationalis. „Dabei geht es nicht nur um Nothilfe, sonder auch um längerfristige Programme, bei denen wir versuchen durch die Verteilung von Saatgut, das Bohren von Brunnen und die Durchführung von Berufskursen eine Selbstversorgung zu garantieren“.
Der Bürgerkrieg, der 2003 ausbrach, hat die meisten Einwohner der Region zur Flucht gezwungen und trotz der Präsenz von Beobachtern der Afrikanischen Union kommt es weiterhin zu Gewalt. „Ich war einen Monat lang in Darfur“, so Large weiter, „ich habe große Verzweiflung und viele zerstörte Dörfer gesehen. Die Menschen suchen in den wenigen Städten Zuflucht, in denen es Vertretungen der Regierung gibt, und die Reitermilizen nicht einfallen. Am meisten gefährdet sind Frauen. Auch die Frauen, die auf den Feldern arbeiten werden überfallen, wenn sie sich entfernen, um Holz zu besorgen. Zum Schutz dieser Frauen haben wir gemischte Gruppen gebildet, denen Mitarbeiter humanitärer Hilfswerke und Soldaten der Afrikanischen Union angehören, die diese Frauen begleiten“.
„Zu den wichtigsten Aufgaben gehört derzeit die Rückführung der Dinka, die aus dem Südsudan stammen, in ihre Heimatdörfer. Die Dinka waren vor dem Bürgerkrieg im Südsundahn nach Darfur geflüchtet, wo sie sich heute infolge der Unruhen in Darfur wieder in Gefahr befinden“, so Large. „Das Rückführungsprojekt wird von Caritas Holland betreut, und sieht unter anderem auch den Bau von Brunnen entlang der Wege vor, die die Flüchtlinge auf der Rückkehr in ihre Heimat benutzen.“.
Caritas Internationalis betreut auch die Menschen in Südsudan und sudanesische Flüchtlinge im benachbarten Tschad. (LM) (Fidesdienst, 14/12/2005 - 58 Zeilen, 621 Worte)


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